Beim Fliegen sind die menschlichen Sinne Sehen, Hören und Fühlen gefordert. Das Fühlen setzt sich dabei zusammen aus dem Bewegungs-, dem Kraft- und dem Tastgefühl. Basierend auf diesen Wahrnehmungen steuert der fliegerisch ausgebildete Mensch ein Flugzeug in vielen Bereichen unbewusst, das heißt wie automatisiert, vorausgesetzt seine Steuerungsstrategien sind durch die Erfahrung fest „verdrahtet“. Der menschliche Pilot hat dabei bewusste Entscheidungen zu treffen hinsichtlich unvorhergesehener Ereignisse. Ziel der Forschungen ist die Steigerung der Bediensicherheit durch die systemdynamische Betrachtung der Interaktion zwischen Mensch und Luftfahrzeug.
Klassische Flugeigenschaftsbewertung
Auch im Bereich der Hubschrauber befasst sich das Institut FT seit langem theoretisch und experimentell mit Forschungen auf dem Gebiet der Flugeigenschaften. Ergebnisse der Arbeiten des Instituts sind in die US Amerikanische Spezifikation „Aeronautical Design Standard (ADS)-33EPRF“ eingeflossen, die auch für den europäisch entwickelten Hubschrauber NH 90 herangezogen wurde.
Ausbildung von Flugversuchsingenieuren
Die fliegenden Simulatoren ATTAS und FHS werden zur Ausbildung von Flugversuchsingenieuren eingesetzt. Seit dem Jahr 2000 besteht eine kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen dem DLR und der Empire Test Pilots‘ School (ETPS) in Boscombe Down, England. Im Rahmen einer etwa zweiwöchigen Kampagne nutzen angehende Flugversuchsingenieure die Fähigkeiten von ATTAS und FHS, um die Auswirkungen verschiedener Regelungskonzepte im Fluge zu überprüfen und in Hinblick auf erzielte Flugeigenschaften zu bewerten.
Aktive Steuergriffe
Easy Flying
Es sollen neue Möglichkeiten des Luftverkehrs erforscht werden, um mehr Menschen den Zugang zur Allgemeinen Luftfahrt zu eröffnen und damit die Nutzung von Kleinflugzeugen für die direkte Verbindung zwischen kleineren Landeplätzen voranzutreiben. Dabei sind die starke Abhängigkeit vom Wetter, die relativ hohen Kosten sind vor allem die im Vergleich zu Verkehrsluftfahrt hohen Unfallraten zu beachten. Letztere sind in vielen Fällen auf den schlechteren Ausbildungsstand der Privatpiloten im Vergleich zu Berufspiloten zurückzuführen. Es zeigt sich, dass Pilotenfehler (LOC = Loss of Control, CFIT = Controlled Flight into or Toward Terrain) entscheidende Unfallfaktoren sind.
Das Flugverhalten von Kleinflugzeugen soll deshalb durch Reglerunterstützung so angepasst werden, dass das Fliegen deutliche einfacher und mit geringerem Ausbildungsaufwand intuitiv möglich wird. Das Flugzeug muss robust gegenüber Fehleingaben des Bedieners ausgelegt werden. Ein wesentlicher Schritt auf diesem Weg ist die Einführung von Fly-by-wire-Technologien in die Allgemeine Luftfahrt. Die Komplexität der Regelungssysteme muss gegenüber der Verkehrsluftfahrt so herabgesetzt werden, dass ihre Integration und Zulassung auch für Kleinflugzeughersteller bezahlbar bleibt. Das Institut entwickelt daher in Zusammenarbeit mit der FAA Methoden, um die strukturelle und die operationelle Komplexität des Flugsteuerungssystems zu senken, um bezahlbare Sicherheit in der Allgemeinen Luftfahrt zu etabliere