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Mythos Mars

16. September 2005

Der Mars
zum Bild Der Mars

Von den Griechen wurde er als Kriegsbringer gefürchtet, Ares, der rote Nachbar der Erde. Schon seit prähistorischer Zeit beobachten die Menschen das auffallend orange-rote Himmelslicht. Lange bevor die Wissenschaft daran ging, die vielen Geheimnisse des Mars zu lüften, sprachen ihm Astrologen unheimliche, mystische und zerstörende, aber auch beschützende Aspekte zu. Denn für die Römer war der Gott Mars, bevor er mit dem griechischen Ares in Verbindung gebracht wurde, der Gott des Ackerbaus. Diese Umschreibung scheint für die in moderner Zeit begonnene wissenschaftliche Erforschung des Mars viel treffender zu sein, als ihn mit Krieg und Verderb gleich zu setzen.

1877 beobachtete der italienische Astronom Giovanni Virginio Schiaparelli (1835-1910) als erster die so genannten "Kanäle" auf dem Mars. Er glaubte, dass sich die linienförmigen Erscheinungen, die er beim Blick durch sein Teleskop beobachtete, zu einem komplizierten Muster zusammensetzen. Er nannte diese Linien "canali". Dies und insbesondere die Fehlübersetzung in der englischsprachigen Literatur ("canals" anstelle von "channels") sowie die seltsame Strenge dieser Linien sprach scheinbar für das Werk einer hoch stehenden Zivilisation, was alles in allem für gewaltige Furore sorgte. Spekulationen über intelligentes Leben auf dem Mars tauchten in den Zeitungen auf. Sogar Astronomen empfanden die gewaltige Faszination dieser dramatischen Eventualität.

Heute wissen wir, dass es keine hoch entwickelte Zivilisation von "Marsmenschen" gibt. Die "canali" waren Bildfehler, die auf Konstruktionsmängel im Linsensystem von Schiaparellis Teleskop beruhten. Dennoch beflügelt der Planet weiterhin die Fantasie der Menschen und den Wissensdrang der Forscher. Seitdem mit der amerikanischen Sonde Mariner 4 im Jahr 1965 erstmals ein Gefährt von der Erde den Nachbarplaneten Mars besuchte, nehmen die Fragen ständig zu:

  • Was ist mit der Atmosphäre des Mars geschehen?
  • Ist der heute so wüste Planet Ergebnis einer globalen Klimakatastrophe?
  • Wohin sind die anscheinend einst üppig geflossenen Wassermassen verschwunden?
  • Gibt es auch heute noch Wasser auf dem Mars?
  • Kommt es in flüssiger Form vor oder nur als Eis im Untergrund?
  • Existierte oder existiert noch Leben auf dem Mars – und wenn ja, in welcher Ausprägung?
  • Welcher technischen und medizinischen Errungenschaften bedarf es, um nicht nur Roboter, sondern auch einmal Menschen zum Mars zu entsenden?
  • Könnte der Rote Planet zu einer zweiten Heimat des Menschen werden?

Heute sind viele Antworten auf diese Fragen offen. Doch wie kein anderer Himmelskörper wird der Mars heute von Forschern aus allen Kontinenten ins Visier genommen - mit Teleskopen und verstärkt mit Raumsonden und Landegeräten. Über 30 Mal bekam der Rote Planet seit 1965 Besuch von der Erde. An zehn dieser Missionen war Deutschland beteiligt. 


Erstellt am: 16.09.2005 11:40:00 Uhr
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