Hubschrauber mit Muskeln – was soll das?

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Vor allem soll es den Lärm verringern, den Hubschrauber mit ihrem typischen Rotorengeräusch verursachen. Durch neue Technologien wollen DLR-Ingenieurinnen und -Ingenieure nun den Krach, den man am Boden hört, sogar halbieren. Dabei setzten sie an der Quelle des Hubschrauber-Lärms an: Denn das Problem ist, dass die Rotorblätter kleine Luftwirbel erzeugen.

Bei einem Flugzeug passiert das an den Flügeln zwar auch. Doch da ist das egal, denn all das spielt sich dort hinter den Tragflächen ab. Bei Hubschraubern aber dreht sich ja der Rotor mit seinen einzelnen Blättern permanent im Kreis: So schlägt das nächste Rotorblatt genau auf den Luftwirbel, den das vorherige Blatt produziert hat. Mit jeder Drehung treffen die Rotorblätter so immer wieder auf die verwirbelte Luft. So entsteht das pulsartige „Schrapp“, „Schrapp“, „Schrapp“, das man von Hubschraubern kennt.

Strömungssimulation eines Hubschraubers im Vorwärtsflug. Bild: DLR

Wenn man nun die Rotorblätter dazu bewegen könnte, jeweils für einen Sekundenbruchteil den Anstellwinkel zu ändern, dann würden die Wirbel abgelenkt und so an anderen Stellen entstehen. Die Folge: Die nachfolgenden Blätter würden dann auf ruhigere Luftschichten treffen. Genau das will man mit sogenannten piezokeramischen Bauteilen erreichen: Sie arbeiten wie ein Muskel und verändern für einen ganz kurzen Moment den Winkel des Rotorblattes.

Das reicht aus, um den Lärm deutlich zu reduzieren. Noch sind viele Tests nötig – doch der „Hubschrauber mit Muskeln“ könnte eines Tages einen weiteren Beitrag zur Lärmminderung leisten.