Bild: Astrium / D. Marques
 

Ohne Satelliten kein Live-Bild vom „Tooor!“

Fernsehsatelliten versorgen uns mit Livebildern aus aller Welt – auch von großen Sportereignissen wie eine Fußball-WM. Hier ein solcher Satellit (Eutelsat 3B) im Test – lange vor dem Start. Bild: Astrium / D. Marques
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Stell dir mal das eigentlich Unvorstellbare vor: Da findet eine Fußball-WM statt – und du kannst die Spiele nicht sehen, weil sie nicht live im Fernsehen gezeigt werden … Für echte Fans beinahe unerträglich, oder? Nun, dieser „Horror“ bleibt uns allen zum Glück erspart. Und zwar dank der Satelliten dort oben im Weltall, die uns die Bilder aus der Ferne übertragen. Und das natürlich nicht nur von großen Sport-Events, sondern auch von den wirklich wichtigen Dingen des Lebens.

Sportereignisse wie eine Fußball-WM kann man im Fernsehen nur live verfolgen, weil sie von Satelliten übertragen werden. Bild: Times
Sportereignisse wie eine Fußball-WM kann man im Fernsehen nur live verfolgen, weil sie von Satelliten übertragen werden. Bild: Times

Diese Darstellung zeigt, wie ein Satellit die digitalen Daten zur Erde schickt. Bild: OHB-System AG
Diese Darstellung zeigt, wie ein Satellit die digitalen Daten zur Erde schickt. Bild: OHB-System AG

Früher gab es auf den Dächern ganze „Wälder“ von Antennen, um Fernsehbilder zu empfangen. Die Signale kamen von riesigen Sendemasten, die sogenannte „elektromagnetische Wellen“ durch die Atmosphäre schickten. Doch sobald ein Hindernis wie ein Hochhaus oder gar ein Berg zwischen Sender und Antenne stand, wurde es kritisch. Selbst starker Wind und Regen konnten das Bild beeinträchtigen: Statt einer schönen Unterhaltungssendung zeigte der Bildschirm dann öfters einfach nur „Schnee“ – ein verwaschenes Muster mit grauen und weißen Punkten, die da hin und her flimmerten und die Zuschauer zur Verzweiflung trieben. Doch auch bei gutem Empfang: Eine Fußball-WM live zu sehen – das wäre damals wirklich undenkbar gewesen. Schließlich musste der Film erst einmal per Post zum Sender geschickt werden. So konnte es eine Weile dauern, bis man dann das Tor sah, das da vor ein paar Tagen gefallen war …

Das moderne Fernseh-Zeitalter

Große Antennen empfangen die Bilder und transportieren sie weiter. Bild: Photos.com
Große Antennen empfangen die Bilder und transportieren sie weiter. Bild: Photos.com

Erst Satelliten haben das Fernseh-Zeitalter in der heutigen Form ermöglicht, wie es für uns so selbstverständlich ist. In viel besserer technischer Qualität als früher – und bei wichtigen Ereignissen eben sogar live. Und das funktioniert so: Die Kameras und Mikrofone eines Fernsenders nehmen irgendwo auf der Welt ein Fußballspiel, ein Interview mit einem Politiker oder ein Musikkonzert auf. Oder ein Reporter berichtet von einem Unfall oder einer Naturkatastrophe. Aus dem Ü-Wagen – gewissermaßen einem fahrenden Fernsehstudio – sendet das TV-Team Bild und Ton mit Hilfe von Sendeantennen zum Satelliten, den man meistens nur für die Zeit der Sendung angemietet hat. Das ist der sogenannte „Up-Link“ – „up“, also „hinauf“ zum Satelliten. Der Satellit überträgt das Signal an die Fernseh-Teams – das ist dann der „Down-Link“. Und der Sender strahlt das Programm schließlich – wiederum über einen Satelliten – aus. Entweder wird es dann ins Kabelfernsehen eingespeist oder von einer der vielen „Schüsseln“ empfangen, die man häufig auf Balkonen und Dächern sieht.

Live ist nicht gleich live …

Im Fernsehstudio werden die TV-Bilder zusammengestellt und „auf Sendung“ geschickt. Bild: Photos.com
Im Fernsehstudio werden die TV-Bilder zusammengestellt und „auf Sendung“ geschickt. Bild: Photos.com

Das Ganze funktioniert unglaublich schnell, da die Signale mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs sind. Du siehst also mit nur wenigen Sekunden Verzögerung, was gerade am anderen Ende der Welt passiert. Vorausgesetzt, der Sender baut nicht „heimlich“ eine weitere Verzögerung ein. Dann passiert auf deinem Bildschirm alles ein paar Minuten später als in Wirklichkeit, ohne dass du es merkst. Fernseh-Profis nennen das „quasi-live“ – also „beinahe live“. Manchmal lassen sie sich auch noch mehr Zeit, um zum Beispiel aus einer TV-Show ein paar langweilige Minuten oder ein paar Versprecher herauszuschneiden. Dann geht das Ganze möglicherweise erst ein oder zwei Stunden später auf Sendung – meist ohne dass wir als Publikum davon wissen. Dieser kleine „Trick“ heißt „live on tape“ und wird auch von Politikern gerne genutzt, wenn sie Fernsehansprachen halten.

Der Startschuss zum Satelliten-Fernsehen fiel übrigens im Jahr 1962, als die Amerikaner eine Rakete mit dem Satelliten Telstar 1 an Bord in die Umlaufbahn „schossen“. Offizieller Start war die Übertragung eines Sport-Ereignisses – allerdings kein Fußball, sondern Baseball.