Ein großer Anteil der Schiffsemissionen wird innerhalb von 400 km Entfernung vom Festland freigesetzt und kann in Küstennähe und in Hafenstädten mit hohem Verkehrsaufkommen die Luftqualität verschlechtern. Nach einer neuen in der Fachzeitschrift Environmental Science and Technology) veröffentlichten und von Wissenschaftlern der Universität Delaware und des Rochester Instituts für Technologie (USA) geleiteten Studie verursacht Luftverschmutzung durch die Seeschifffahrt jährlich weltweit zahlreiche Tote durch Herz-Lungen Erkrankungen und Lungenkrebs. Die Hauptwirkung ist dabei vor allem auf die Küstenregionen entlang der Hauptschifffahrtsrouten konzentriert. CO2 und Schwefeldioxid (SO2) von Schiffen tragen zudem zur Versauerung der Ozeane bei, was eine potentielle Bedrohung für Meeresorganismen darstellt. CO2 hat eine lange Aufenthaltsdauer in der Atmosphäre und trägt daher auch lange nach der Emission noch zur globalen Erwärmung bei. Im Unterschied dazu hat Sulfat nur eine Aufenthaltsdauer von typischerweise einigen Tagen. Die Reaktion des Klimasystems auf Sulfat beträgt somit einige Jahrzehnte, wohingegen die auf CO2 Jahrhunderte andauert. Schifffahrt mit schwefelreichen Kraftstoffen sollte daher nicht in Betracht gezogen werden, um der globalen Erwärmung durch fortgesetzte Treibhausgasemissionen entgegenzuwirken.
Während Regeln zur Verringerung von NOx, SO2 und Partikelemission aus der internationalen Schifffahrt einen positiven Einfluss auf die Luftqualität haben werden, werden Reduktionen von CO2 aus allen anthropogenen Quellen, inklusive der Schifffahrt, dringend benötigt um die globalen Erwärmung zu reduzieren.
Die Arbeiten wurden unterstützt von der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren und dem DLR im Rahmen der Nachwuchsgruppe SeaKLIM, sowie von der Oak Foundation.
Referenzen
Lauer, A., V. Eyring, J. Hendricks, P. Jöckel, and U. Lohmann: Global model simulations of the impact of ocean-going ships on aerosols, clouds, and the radiation budget, Atmos. Chem. Phys., 7, 1-19, 2007.