Einen Eckpfeiler des europäischen Raumfahrtprogramms (ESA Cornerstone Mission, Horizon 2000) stellt die Mission Rosetta dar. Rosetta untersuchte erstmals einen Kometen über einen längeren Zeitraum und aus größter Nähe mit einer aufwändigen wissenschaftlichen Nutzlast. Ein herausragender Teil der Mission war der Rosetta Lander PHILAE, der von einem internationalen Konsortium beigestellt wurde. PHILAE wurde vom DLR-Nutzerzentrum für Weltraumexperimente aus dem Landerkontrollzentrum (LCC) in Köln gesteuert
Während PHILAE nach seiner Landung den Kometenkern auf seiner Oberfläche direkt analysierte, umkreiste der ROSETTA Orbiter den Kometen, untersuchte per Fernerkundung und diente als Funkrelais-Station für die Messdaten des Landers. Philae hatte insgesamt 10 wissenschaftliche Instrumente an Bord.
CIVA besteht aus einem stereoskopischen Panorama-Kamerasystem, einem Mikroskop im sichtbaren Spektralbereich und einem abbildenden Infrarot-Spektrometer für die von SD2 erbohrte Bodenproben. Beisteller: IAS, Paris-Orsay.
SD2 (Sample Drill and Distribution) ist der Bohrer, der aus bis zu 20 cm Tiefe Proben für COSAC, CIVA und PTOLEMY bereitstellt. Aus Bohrleistung und Vortriebsgeschwindigkeit können Festigkeitsparameter ermittelt werden, während die Vibrationen durch das Bohren (wie das Einhämmern von MUPUS-PEN) eine Schallquelle für SESAME-CASSE darstellt. Beisteller: Politecnico Milano.
ROLIS (Rosetta Lander Imaging System) ist eine hochauflösende, nach unten gerichtete Kamera und wird den Landeplatz während und nach der Landung in drei Farben fotografisch erfassen. Beisteller: DLR Berlin.
ROMAP (Rosetta Lander Magnetometer and Spectrometer) besteht aus einem empfindlichen Magnetometer zur Messung der Magnetfelder des Kometen (Zusammenspiel von Sonnenwind, Koma und evt. Magnetfeld des Kerns) und einem Plasmaspektrometer zur Analyse der Plasmasphäre des Kometen.
APX (Alpha Proton Xray Spectrometer) analysiert die elementare Zusammensetzung (inkl. C,N,O) durch Bestrahlung mit Alpha-Partikeln und Analyse des rückgestreuten Alpha- und Röntgenspektrums. Beisteller: MPI für Kosmochemie, Mainz.
PTOLEMY (Methods Of Determining and Understanding Light elements from Unequivocal Stable isotope compositions) bestimmt mit einer Kombination von Gaschromatograph und Ionenfallen-Massenspektrometer die chemische und insbesondere Isotopenzusammensetzung des Kometenmaterials. Beisteller: Open University, Milton Keynes und Rutherford Appleton Laboratories, Chilton.
MUPUS (Multi-Purpose Sensors for Surface and Sub-Surface Science) besteht aus einem Temperatur- und Wärmeleitfähigkeitssensor, der 30 cm in den Kometenboden getrieben wirden kann (PEN) sowie einem Infrarotsensor (Thermal Mapper), zur messung der Temperatur in der obersten Kruste. Außerdem sind Akzelerometern zur Festigkeitsuntersuchung des Kometenbodens und Temperatursensoren in die beiden Ankerharpunen eingebaut; beim Einschuss in den Untergrund kann aus dem Beschleunigungsverlauf die Festigkeit bestimmt werden, später bestimmt der Temperaturfühler den Temperaturverlauf in tieferen Schichten. MUPUS kann den Temperaturhaushalt des Komentenkerns als Langzeitexperiment verfolgen. Beisteller: Universität Münster, DLR Berlin, Space Research Center Warschau.
SESAME (Surface Electric Sounding and Acoustic Monitoring Experiment) besteht aus drei Teilexperimenten: CASSE (Cometary Acoustic Surface Sounding Experiment) bestimmt über Analyse der Schallausbreitung im Kometenboden die Struktur des Materials; DIM (Dust Impact Monitor) misst den Staubfluß in der Umgebung des Landers, dreidimensional aufgelöst; PP (Permittivity Probe) sondiert den Untergrund elektrisch. Beisteller: DLR Köln (mit MPS Göttingen für DIM, FMI Helsinki für PP, und Fraunhofer IZFP für CASSE).
CONSERT (Comet Nucleus Sounding Experiment by Radiowave Transmission) ist ein Radio-Transpondersystem, daß den Kometenkern "durchleuchtet" und durch Messung der mittleren Dielektrizitätskonstanten Zusammensetzung und Porosität bestimmt und die großräumige Struktur/Schichtung des Kerns sowie kleinräumige Irregularitäten misst. Beisteller: LPG Grenoble, CNRS Verrières-le Buisson Cedex.
COSAC (Cometary Sampling and Composition experiment) eine Kombination aus hochauflösendem Flugzeit-Massenspektrometer und chiralitätsempfindlichen Gaschromatographen, bestimmt die chemische Zusammensetzung des Kometenmaterials. Beisteller: MPS Katlenburg-Lindau.