Von Zeit zu Zeit brauchen auch Raumschiffe eine neue Software – und bei Columbus war es am 22./23. September 2009 wieder einmal soweit. Bereits zum zweiten Mal wurde für das europäische Forschungsmodul an der Internationalen Raumstation ISS eine Rundumerneuerung der Computerprogramme vorgenommen, während es mit 28.000 km/h um die Erde kreiste.
Anders als die gewohnten, zumeist unspektakulären und oft sogar automatischen Computerupdates am heimischen PC war das Aufspielen der neuen Software bei dem Weltraumlabor mit monatelangen Vorarbeiten und aufwändigen Umkonfigurationen verbunden. Guido Morzuch, verantwortlicher Flugdirektor am Columbus-Kontrollzentrum (Col-CC), beschreibt die Vorbereitung: „Die neue Software musste nicht nur programmiert und getestet werden, es musste auch das Hochladen und das Umstellen von Columbus auf Software-Version 12 minuziös geplant und alle Eventualitäten bedacht werden.“
Horst Himmelskamp, einer der Astrium-Ingenieure, die extra aus Bremen zur Unterstützung des Teams im Columbus-Kontrollzentrum angereist waren, erläutert näher die Schwierigkeiten: „Die Software musste zunächst als CD-ROM mit einem Raumschiff auf die Station gebracht werden, wir brauchen die Unterstützung der Astronauten und müssen vor dem Umschalten wesentliche Komponenten des Raumlabors herunterfahren. Zeitgleich wird auch im Kontrollzentrum die Software geändert. Und, falls es Probleme gibt, muss man jederzeit zurück auf die alte Version schalten können.“
Um im Notfall schnell wieder die alte Software benutzen zu können, wird daher der Hauptkontrollraum in Oberpfaffenhofen zunächst weiter mit der alten Version betrieben. Das gesamte Team zieht für einige Tage in den Nebenkontrollraum, in dem bereits die neue Software implementiert ist. Erst wenn sich alle neuen Computerprogramme als zuverlässig herausgestellt haben, wird auch der Hauptkontrollraum umkonfiguriert und die Flight Controller können wieder von gewohnter Stelle aus operieren.
Nachdem in den letzten Tagen die eigentliche Umstellung der Bord- und Bodencomputer erfolgreich und ohne größere Probleme bewerkstelligt werden konnte, steht nun noch ein ausführliches Testprogramm auf dem Plan. Der europäische Astronaut Frank de Winne äußerte sich jedoch bereits jetzt sehr zufrieden über die unproblematische und professionelle Arbeit der Flight Controller in Oberpfaffenhofen und des Expertenteams aus Bremen.