DLR beteiligt sich am 3. Internationalen UN-SPIDER Bonn Workshop
Vom 21. bis zum 23. Oktober 2009 treffen sich im Campus der Vereinten Nationen (UN) in Bonn Experten aus aller Welt zum 3. Internationalen UN-SPIDER Bonn Workshop mit dem Thema "From Concepts to Application" (Vom Konzept zur Anwendung). Der internationale Workshop zur Nutzung von Weltraumtechnologien für das Katastrophenmanagement wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Büro der Vereinten Nationen für Weltraumfragen (UNOOSA) organisiert und vom Sekretariat der Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) unterstützt.
Satellitengestützte Informationen über Katastrophengebiete nach Erdbeben oder Überschwemmungen sind für die Einsatzkräfte vor Ort eine große Unterstützung. Wichtig sind vor allem die Position des Katastrophenherdes und ein Überblick über die intakte Infrastruktur in unmittelbarer Umgebung. Nur mit diesem Wissen können zeitnah Hilfsmaßnahmen organisiert und koordiniert werden. Für einen schnellen Zugang zu den benötigten Daten sorgt das UN-SPIDER Büro (SPace-based Information for Disaster Management and Emergency Response) in Bonn und unterstützt damit das Katastrophenmanagement aus dem Weltall.
Im Vordergrund des diesjährigen Workshops steht die konkrete Umsetzung von Konzepten für Anwendungen und Projekte im Bereich des Katastrophenmanagements mit Hilfe von Weltraumtechnologien. Erdbeobachtungssatelliten und andere weltraumbasierte Technologien tragen dazu bei, Lösungen auf sehr vielen Gebieten des Katastrophenmanagements zu entwickeln. Der Klimawandel und die Ausbreitung von Wüstengebieten stellen hierbei eine besondere Herausforderung dar. Erstmals zielt UN-SPIDER auch auf Vorsorgemaßnahmen vor einer Katastrophe ab und erweitert damit die bisherigen Bestrebungen, Satellitendaten für unmittelbare humanitäre Hilfsaktionen und Notfallmaßnahmen einzusetzen. Dabei geht es um die Risikoverminderung und Frühwarnung. Diese sind Bestandteil des Katastrophen-Management-Zyklus ebenso wie die Rettungsmaßnahmen und der Wiederaufbau.
Erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen DLR und UN-SPIDER
UN-SPIDER wird besonders durch das Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums (DFD) des DLR unterstützt. "Wir blicken auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen DLR und UN-SPIDER bei der Bereitstellung von Satellitendaten für Katastrophengebiete sowie der Durchführung technischer Beratungsmissionen für Entwicklungsländer zurück", sagte Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des DLR, bei der Eröffnung des Workshops. "Durch den intensiven Austausch von Informationen und Fachkenntnissen ist der Grundstein für weitere Kooperationen in der Zukunft gelegt", sagte Wörner weiter. Der namibische Botschafter in Deutschland, Neville Gertze, würdigte diese Unterstützung für sein Land, das in den letzten Jahren zunehmend von Überschwemmungskatastrophen betroffen war.
Im weiteren Verlauf des dreitägigen Workshops werden sich die rund 150 Teilnehmer mit dem Austausch praktischer Erfahrungen in der Anwendung von Weltraumtechnik sowie mit der Vorstellung von weiterentwickelten Diensten zur schnellen Bereitstellung von Informationen befassen. Des Weiteren werden Anwendungen zu den Themen Klimawandel und Katastrophenmedizin auf der Tagesordnung stehen. Zu Gast sind auch der Leiter der ständigen Vertretung der UN in Wien, Botschafter Rüdiger Lüdeking, sowie Margitta Wülker-Mirbach, Referatsleiterin für Entwicklungspolitik/Vereinte Nationen im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und Unterstützerin von UN-SPIDER von Beginn an.
Zusätzlich eröffnete Prof. Dr. Wörner im Rahmen des Workshops die Austellung "WHAT A SIGHT - Space Looking out for World Heritage" im UN-Gebäude in Bonn. In dieser Ausstellung zeigt das DLR in Zusammenarbeit mit der UNESCO Satellitenaufnahmen von Weltkulturerbestätten weltweit. Die Bilder bieten einmalige Ansichten der Erde, sie zeigen aber auch die Spuren, die der Mensch auf ihr hinterlassen hat. Zu den Motiven gehören unter anderem die Pyramiden von Gizeh, die Museumsinsel Berlin und die Everglades. Zuvor war die Ausstellung in Paris, Brüssel und Köln zu Gast.
UN-SPIDER-Büro
Das UN-SPIDER-Büro wurde im Oktober 2007 vom DLR mit Unterstützung des BMWi eingerichtet. Es verbindet Katastrophenschutz und Raumfahrt. Als Plattform der Vereinten Nationen für raumfahrtgestützte Informationen für Katastrophenmanagement und Notfallmaßnahmen stellt das Programm sicher, dass Staaten und Hilfsorganisationen bei Bedarf schnellen Zugang zu wichtigen Daten und Diensten erhalten. Benötigt werden unter anderem aktuelle Satellitenbilder von Katastrophengebieten für die logistische Unterstützung von Hilfsmaßnahmen, archivierte Zeitreihen von Satellitenbildern für Trendanalyse und Risikoabschätzung oder Datenübertragung via Satellit für die örtlichen Messstationen von Frühwarnsystemen.