Schlaganfälle und Herzinfarkte stellen weiterhin die Haupttodesursache in Industrieländern dar. Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) wird hierbei als der wichtigste Risikofaktor beschrieben. In der Vergangenheit wurde dieser am sog. „peripheren Blutdruck“, das heißt, dem am Arm gemessenen Blutdruck, festgemacht. In den letzten Jahren konnte jedoch gezeigt werden, dass für die Entstehung von Schlaganfällen der Blutdruck in der Hauptschlagader (Aorta), der sog. „zentrale Aortendruck“, relevanter ist als der periphere Blutdruck. Als Folge eines erhöhten Blutdrucks der Aorta kommt es zu einer fortschreitenden „Verkalkung“ der Gefäße, die sich in einer zunehmenden Steifigkeit der Arterien manifestiert. Auch wenn Veränderungen des peripheren Blutdrucks in Schwerelosigkeit untersucht worden sind, so gibt es bisher keinerlei Daten über das Verhalten des zentralen Aortendrucks in 0g.
Mittels eines speziellen Blutdruckgerätes wird es uns möglich sein, die Dynamik des zentralen Aortendrucks in kurzzeitiger Schwerelosigkeit (circa 20 Sekunden) bei Parabelflügen zu erfassen und mit den Veränderungen des peripheren Blutdrucks zu vergleichen. Aufgrund der Blutvolumenumverteilung in der Schwerelosigkeitsphase und vieler weiterer physikalischer und biochemischer Einflüsse auf den menschlichen Körper erwarten wir eine merkliche Veränderung des zentralen Aortendrucks.
Ein dauerhaft gesteigerter zentraler Aortendruck geht mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko für jeden einzelnen Menschen einher – dies gilt auch für Astronauten. Sähen sich letztere einem erhöhten zentralen Aortendrucks während ihrer Arbeit in Schwerelosigkeit ausgesetzt, würde dies ein relevantes Gesundheitsrisiko bedeuten. Eine Überwachung des zentralen Aortendrucks dient dem gesundheitlichen Schutz unserer Astronauten.