Die Regulation des Herz-Kreislauf-Systems, der Atmung und des Stoffwechsels nach Veränderungen der Umgebungsbedingungen und nach Leistungsänderungen sind entscheidend für die kognitive und physische Leistungsfähigkeit von Menschen. Besonders in Umgebungen mit akut wechselnden oder dauerhaft veränderten Gravitationskräften (G-Kräften), wie sie in der Luft- und Raumfahrt vorkommen, wird die Regulationsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems in Verbindung mit der Atmung und der Versorgung des Organismus mit Sauerstoff, sowie der Abtransport von Kohlenstoffdioxyd vor eine besondere Herausforderungen gestellt. Dies gilt in besonderem Maße bei Start und Landung in der Weltraumfahrt, wenn neben dem Wechsel zwischen 1 G und 0 G zusätzlich kurzfristige relativ hohe Beschleunigungen auftreten. Ähnliche Beschleunigungswechsel treten auch in der Luftfahrt bei Jetpiloten auf. Wenn Pha-sen mit hoher G-Kraft auf Phasen mit geringer G-Kraft folgen, nennt man dies den „Push-Pull-Effekt“. In Situationen in denen hohe G-Kräfte wirken, werden sogenannte Anti- G – Manöver, wie Anspannung der Beinmuskulatur und Pressatmung, angewendet. Diese Reize der Anti-G und Push-Pull Manöver bewirken eine Reihe von Reizen des Herz-Kreislaufsystems, deren Folgen noch nicht eindeutig geklärt sind.
Mit dem Experiment während der Parabelflüge sollen die Auswirkungen der Anti-G Manöver auf den Push-Pull- Effekt überprüft werden. Die Regulations-Kinetiken des Herz-Kreislauf-Systems als Reaktion auf höhere G-Kräfte, werden nach den Schwerelosigkeits-Phasen, die mit Anti-G Manövern kombiniert werden, erfasst. Weiterhin sollen die Daten in Beziehung zu Parametern der Ausdauerleistungsfähigkeit sowie der Muskelkraft gesetzt werden, die in Vergleichsuntersuchungen erhoben werden. Grundsätzlich sollen die Daten ebenfalls der Modellierung physiologischer Prozesse dienen.
Mit diesem Experiment sollen unter kontrollierten Bedingungen die physiologischen Anpassungen des Herz-Kreislauf-Systems untersucht werden. Die Ergebnisse kön-nen wertvoll für das Training von Jet-Piloten sowie die Erfassung ihrer Anpassungsfähigkeit auf veränderte G-Kräfte sein. Die Ergebnisse sollen ebenso Hinweise für das körperliche Training der Jet-Piloten liefern. Zusätzlich können so grundsätzliche physiologische Regulationsprozesse analysiert werden.