Dünne Filme aus smektischen Flüssigkristallen dienen in der Grundlagenforschung als ideale Modelle zur Untersuchung physikalischer Phänomene in zweidimensionalen Flüssigkeiten. Diese Filme können in homogenen Dicken von wenigen Molekülschichten bis zu einigen Mikrometern präpariert hergestellt werden, sie können laterale Abmessungen einiger Zentimeter erreichen. Geschlossene, frei schwebende Blasen stellen unikale Ausgangspunkte für hydrodynamische Untersuchungen dar. Neben der elastischen Formdynamik solcher Filme untersuchen wir das Reißen dünner flüssiger Schichten. Mikrogravitation ist notwendig, um diese Objekte während der Beobachtungszeit von einigen Sekunden in der Schwebe zu halten, so dass alle Einflüsse von Grenzflächen eliminiert werden können.
In der Schwerelosigkeitsphase wird eine freischwebende Blase durch einen Katenoiden-Abriss präpariert. Diese schwingt unmittelbar nach ihrer Präparation. Die gedämpft schwingende freie Membran stellt ein komplexes System mit Mehrphasenfluss dar, welches an eine numerische Beschreibung höchste Anforderungen stellt. Wir zeichnen die Formumwandlungen mit Hilfe von Hochgeschwindigkeitskameras auf.
Die Experimente mit flüssigkristallinen Blasen dienen zur Vorbereitung und Begleitung eines Projektes, das auf der Internationalen Raumstation ISS installiert ist und zur Zeit durchgeführt wird. Im Projekt OASIS (Observation and Analysis of Smectic Islands in Space) wird das Langzeitverhalten von mikroskopischen Objekten auf freistehenden smektischen Filmen untersucht. OASIS ist eine Zusammenarbeit einer Wissenschaftlergruppe um Prof. Noel Clark (PI) von der University of Colorado in Boulder, der Abteilung Nichtlineare Phänomene des Institutes für Experimentalphysik der Universität Magdeburg und dem NASA Glenn Research Center Cleveland.