Brustkrebs ist die am häufigsten auftretende Krebserkrankung bei Frauen. Trotz großer Fortschritte in Prävention und Diagnoseverfahren ist die Prognose häufig immer noch schlecht. Abhängig von der Art des Brustkrebses variiert die 10-Jahres-Überlebensrate zwischen 98% und 10%. Deshalb ist es von großem Interesse, neue Therapieansätze zu finden.
Seit einigen Jahren untersuchen wir die Effekte der realen und simulierten Mikrogravitation auf humane gutartige und bösartige Zellen. Hierbei haben wir unter anderem festgestellt, dass Zellen auf Schwerelosigkeit mit erhöhten Raten an Zelltodindikatoren bei Schilddrüsenkrebszellen reagieren. Diesen Befund konnten wir auch nach 24-stündiger RPM-Exposition von Brustkrebszellen erheben. Im Rahmen von Parabelflugkampagnen stellten wir bereits nach der ersten Parabel Genveränderungen von verschiedenen biologischen Prozessen bei Schilddrüsentumorzellen und gutartigen Zellen wie Endothelzellen fest. In dieser neuen Studie fokussieren wir uns nun auf Gene im Bereich Zytoskelett, Zelladhäsion, Extrazelluläre Matrix, Proliferation, Zellzyklus, und Apoptose. Die zugrundeliegenden Mechanismen wollen wir verstehen und nutzen. Ferner sollen nach 31 Parabeln Proteinveränderungen von Zytoskelettfilamenten und Mikrotubuli bei den Brustkrebs-zellen nachgewiesen werden. Diese Veränderungen fanden sich bereits bei längerem Mikrogravitationseinfluss.
Wir sind der Überzeugung, dass Mikrogravitation die Möglichkeit bietet, neue Proteine zu detektieren, die als Targetproteine für neue Medikamente dienen könnten. Unser Ziel ist es einen neuen Therapieansatz bei Brustkrebs zu finden, welcher durch herkömmliche Verfahren möglicherweise nie entdeckt werden würde.