Sanddünen wandern, indem der Wind Partikel an der einen Seite gegen die Gravitation abträgt und Gravitation sie auf der Windschattenseite wieder ablagert. Aber was würde passieren, wenn die Sandkörner den Wind spürten, nicht aber durch die Erdgravitation zurückgezogen würden? Ohne fehlende Gravitation würde sich die Düne einfach in eine Wolke aus Sandkörnern auflösen.
Während der Planetenentstehung sind ähnliche Situationen denkbar, in denen nur lose gebundene Partikel von Sandkorngröße einen kilometer-großen Körper mit nur wenig Eigengravitation bilden. Ein solcher Körper wird häufig Planetesimal genannt. Die Fluchtgeschwindigkeit auf einem Planetesimal beträgt nur wenige m/s. Da sich Planetesimale während ihrer Entstehung zunächst noch in einem dünnen aber schnellen Wind bewegen, sind sie anfällig für Erosion.
Die dem Experiment zugrundeliegende Frage ist, unter welchen Bedingungen solche Körper stabil sind. Wie hoch dürfen der Druck und die Windgeschwindigkeit höchstens sein, um ein Planetesimal mit gegebener Größe und damit gegebener Eigengravitation nicht aufzulösen?
Um diese Frage zu untersuchen, wird eine Probe aus mm-Partikeln in einem Niederdruck-Windkanal beobachtet, bei dem Druck und Windgeschwindigkeit variiert werden können. Gleichzeitig befindet sich der Windkanal auf einer Zentrifuge, um so verschiedene Eigengravitationen (Planetesimalgrößen) zu simulieren. Dies reicht von der Simulation freischwebender kleiner Dünen mit praktisch verschwindender Gravitation bis zur Erdgravitation. Da eine Zentrifuge dauerhaft nur zusätzliche Kräfte zur vorhandenen Gravitation addieren kann, muss ein Parabelflug genutzt werden, um Werte kleiner als Erdgravitation zu erreichen.