Eine metallische Schmelze besteht bei hohen Temperaturen aus einer Ansammlung ungeordneter, sich frei bewegender Atome. Die Temperatur der Flüssigkeit ist ein Maß für die mittlere Bewegungsenergie der fluktuierenden Atome. Mit abnehmender Temperatur, also mit abnehmender Bewegungsenergie, dominieren immer mehr die interatomaren anziehenden Kräfte, bis bei der Schmelztemperatur diese die Atome in einen mehr oder weniger geordneten kristallinen Festkörper zwingen. Ein Kristall entsteht beim Abkühlen unter die Schmelztemperatur aber nur falls eine Keimstelle vorhanden ist, an die sich die Flüssigkeitsatome anlagern können und der diesen damit einen Aufbauplan vorgibt. Einen solchen Keim können die Wandatome des Schmelztiegels bilden, oder auch Schlacketeilchen auf der Oberfläche der Flüssigkeit, die durch chemische Reaktionen mit den Sauerstoffatomen der umgebenden Atmosphäre entstehen können. Sind keine Wände, Messelektroden oder chemisch reagierende Stoffe in der Umgebung der Metallschmelze vorhanden bleibt sie auch unterhalb der Schmelztemperatur im so genannten „unterkühlten Zustand“ noch flüssig.
Besteht eine Metallschmelze aus verschiedenen Atomsorten, dann haben diese gewöhnlich auch unterschiedliche Anziehungskräfte miteinander als auch untereinander, so dass die Flüssigkeit kein homogenes Gemisch mehr darstellt, sonder dass es in der Nähe der Schmelztemperatur und insbesondere im unterkühlten Zustand, zu Strukturen (chemische Nahordnung, Cluster) in ihr kommen kann. Leitet man einen Strom durch diese Metallschmelze, dann werden die Leitungselektronen an diesen kompakten Strukturen stärker gestreut als in der homogenen Flüssigkeit, so dass sich im Fall ihres Auftretens der spezifische elektrische Widerstand erhöht. Die Suche nach Nahordnungen in einer (relativ einfachen) zweikomponentigen Cu60Ni40 Legierungsschmelze über die Messung des spezifischen elektrischen Widerstands bei verschiedenen Temperaturen sowohl oberhalb als auch unterhalb des Schmelzpunkts (im unterkühlten Zustand) ist das Ziel diese Vorhabens. Dies liefert Einblicke in das Verhalten von metallischen Flüssigkeiten bei niedrigen Temperaturen.
Die „elektromagnetische Levitation“ ist eine einfache Methode elektrisch leitfähige Flüssigkeiten mittels hochfrequenter Magnetfelder behälterlos gegen ihr Gewicht in der Schwebe zu halten. Desgleichen ist es möglich mithilfe eines zweiten hochfrequenten Magnetfeldes den spezifischen elektrischen Widerstand induktiv und damit berührungsfrei zu messen. TEMPUS ist eine elektromagnetische Levitationsanlage die beides ermöglicht. Voraussetzung hierfür ist aber, dass die Experimente unter „Schwerelosigkeit stattfinden, d.h. im freien Fall, so dass die auf die Probe ausgeübten Kräfte des elektromagnetischen Levitationsfeldes, die im Erdlabor die flüssige Probe stark deformieren und Strömungen in ihr hervorrufen, stark reduziert werden können und somit klare Messbedingungen (Kugelform des flüssigen Tropfens) ermöglichen.