Die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung haben zum Teil drastische Auswirkungen auf die Raumfahrtbranche: Auftragslage und Produktion sind aufgrund der Einschränkungen ins Stocken geraten. Auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat seit dem 19. März 2020 umgestellt auf "Minimalbetrieb: maximale Leistungsfähigkeit, physische Distanz"
Das DLR Raumfahrtmanagement fungiert im Auftrag der Bundesregierung mit rund 350 Mitarbeitern in Bonn als nationale Raumfahrtagentur. Das DLR Raumfahrtmanagement vergibt Aufträge und bewilligt Zuwendungen an die Raumfahrtindustrie - von Systemhäusern bis KMU - sowie an Universitäten, Hochschulen und andere Forschungseinrichtungen. "Die Corona-Krise hat uns vor besondere Herausforderungen gestellt, auf die wir aber professionell und persönlich sehr engagiert reagieren. Ziel ist, die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Raumfahrt-Industrie möglichst gering zu halten, insbesondere, um die Liquidität zu verbessern," verdeutlicht Dr. Walther Pelzer, im DLR-Vorstand zuständig für das Raumfahrtmanagement.
Das Raumfahrtmanagement hat in den vergangenen Wochen die internen Prozesse angepasst, so dass auch im Minimalbetrieb gewährleistet ist, dass Zahlungen aus dem Nationalen Programm für Weltraum und Innovation möglichst ohne Zeitverzögerungen erfolgen können. Grundsätzlich werden alle Ausschreibungen, laufenden Verträge und Zuwendungen auch in Corona-Zeiten weiter bearbeitet.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) als Hauptauftraggeber des DLR Raumfahrtmanagements hat angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie einen Katalog möglicher Maßnahmen zur Unterstützung von Zuwendungsempfängern und Auftragnehmern erstellt. Insbesondere kann Zuwendungsempfängern größtmögliche Flexibilität bei Zahlungsfristen und Laufzeiten gewährt werden. Vor allem die so genannten Kleinen und Mittleren Unternehmen (KMU) sollen schneller und unbürokratischer Projektmittel abrufen und verwenden können. Entstandene Kosten können beispielsweise bereits nach einem Monat abgerechnet werden statt wie sonst üblich quartalsweise. Im Einzelfall muss geprüft werden, ob und wenn ja, welche Maßnahmen angewendet werden können. Damit sollen die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die deutsche Raumfahrt abgemildert werden. Eine Übersicht der Maßnahmen finden Sie hier. Darüber hinaus befindet sich das DLR Raumfahrtmanagent zur Optimierung der Unterstützungsmaßnahmen in enger Abstimmung mit dem BMWi.
Auf europäischer Ebene hat das DLR Raumfahrtmanagement bereits am 18. März gemeinsam mit der französischen Raumfahrtagentur CNES ein Vorgehen für die Europäische Raumfahrtorganisation (ESA) vorgeschlagen, um dort die Beschaffungsvorgänge aufrechtzuerhalten. Daraufhin hat die ESA am 23. März ein Maßnahmenpaket präsentiert, um die europäische Raumfahrtindustrie in den nächsten Monaten zu unterstützen. Zahlungsfristen sollen verkürzt und so die Liquidität der Unternehmen erhalten werden. Am 26. März hat das Industriepolitische Komitee (IPC) der ESA ein neues schriftliches Verfahren eingeführt, damit es nicht zu Verzögerungen und somit Problemen für die Industrie kommt.