European Physiology Module mit CardiolabModulare Multi-Diagnoseanlage für die Herz-Kreislauf-Forschung
Cardiolab (CDL) ist eine fortschrittliche, medizinische Experimentanlage für die Herz-Kreislauf-Forschung unter Weltraumbedingungen, die aus einem integrierten System mit einer zentralen Dateneinheit und einer großen Zahl vielseitiger medizinischer Geräte mit breitem Anwendungsspektrum besteht. Die Anlage ist für den Einsatz auf der Internationalen Raumstation ISS vorgesehen.
Unter Betonung nicht- oder minimal-invasiver Untersuchungsmethoden ermöglicht Cardiolab die Messung, Speicherung, Übertragung und Analyse einer Vielzahl humanphysiologischer Parameter, so zum Beispiel Elektrokardiogramm, Blutdruck, Puls, Herzfrequenz, Körperflüssigkeits-Verlagerung, biochemische Blutwerte und die Positionierung des Körpers in der Schwerelosigkeit. Geräte zur künstlichen Stimulation des Herz-Kreislaufsystems, so genannte "Stressoren", vervollständigen die Gesamtanlage.
Als Gemeinschaftsprojekt der Raumfahrtmanagementen Deutschlands und Frankreichs, DLR und CNES, trägt Cardiolab zu den European Physiology Modules (EPM) der ESA bei. Während die CNES im wesentlichen für die zentrale Dateneinheit (DMCU) und die Systemintegration zuständig ist, entwickelt und baut das DLR den Großteil der mobilen Messmodule. Als Bestandteil des EPM-Racks wird Cardiolab im Oktober 2004 im europäischen Columbus Laboratory zur ISS transportiert werden, geplant ist eine Einsatzdauer von mindestens zehn Jahren. Um auch den sich verändernden wissenschaftlichen Anforderungen in den nächsten Jahren entgegenzukommen, wird der Austausch oder Neueinsatz einzelner Instrumente während der gesamten Einsatzzeit durch einen hohen Grad an Modularität ermöglicht.
Experimentvorschläge für die Cardiolab-Anlage werden seit 1999 jährlich im Rahmen internationaler "Announcements of Opportunity" durch die International Space Life Sciences Working Group (ISLSWG), einem Gremium der wichtigsten Raumfahrtagenturen, ausgewählt.