Erste Schwerlast-Ariane aus Serienproduktion und unter neuer Industrieverantwortung
Die stärkste europäische Rakete, die Ariane 5 ECA, steht auf dem europäischen Weltraumbahnhof Kourou bereit für den Start. Diese Schwerlast-Ariane ist die erste aus der neuen Serienproduktion, die zudem unter neuer Industrieverantwortung steht. Damit geht der Betrieb dieser Ariane 5-Version in die entscheidende nächste Phase. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) war in den beiden vergangenen Jahren maßgeblich an der Qualifizierung der neuen europäischen Schwerlast-Trägerrakete beteiligt, insbesondere durch zahlreiche Testläufe des überarbeiteten Vulcain-2-Haupttriebwerks beim DLR Lampoldshausen in der Nähe von Heilbronn.
An Bord hat die Ariane gleich zwei Telekommunikationssatelliten: HOT BIRD 7A von der französischen Firma Eutelsat, der kommerziell genutzt werden soll, und SPAINSAT des spanischen Betreibers Hisdesat, mit dem vor allem abhörsichere Telekommunikation für das spanische Verteidigungsministerium bereitgestellt werden soll. Die Ariane sollte ursprünglich um 23.13 Uhr MEZ am 21. Februar 2006 mit ihrer Nutzlast von insgesamt fast acht Tonnen von Kourou in Französisch-Guyana aus ins All abheben. Der Start wurde jedoch aus technischen Gründen verschoben.
Leistungsstärkste europäische Rakete
Die Ariane 5 ECA (Evolution Cryotechnique Typ A) ist die technisch anspruchsvollste und leistungsfähigste Rakete, die jemals im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation ESA gebaut wurde. Sie kann zwei Satelliten mit einer Gesamtmasse von nahezu zehn Tonnen gleichzeitig in den geostationären Transfer-Orbit befördern.
Der bevorstehende Start ist der erste mit einer Ariane 5, die unter voller Verantwortung der europäischen Firma EADS SPACE Transportation gebaut wurde. Die Firma hat Standorte unter anderem in Bremen und im französischen Les Mureaux bei Paris. Erstmals wurde die Rakete unter Leitung der EADS in Kourou komplett zusammengebaut, getestet und am 4. Februar Arianespace übergeben.
Erste Ariane 5 nach den Restrukturierungen auf dem europäischen Launcher-Sektor
Die nun startbereite Ariane 5 ECA ist die erste von 30 Raketen, die unter dem Vertragsnamen "Produktionslos PA" auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung ILA in Berlin 2004 im Beisein des damaligen Bundeskanzlers in Auftrag gegeben wurden. Die Ariane-Betreiberfirma Arianespace hatte die Trägerraketen erstmals als Auftraggeber direkt bei EADS SPACE Transportation bestellt. Zuvor hatte Arianespace die Einzelteile geordert und in Kourou zusammengebaut. Dies ist das Resultat umfangreicher Restrukturierungen auf dem europäischen Launcher-Sektor, die vom ESA-Ministerrat 2003 in Paris beschlossen wurden.
Die Entschlüsse sahen unter anderem die Schaffung eines industriellen Hauptauftragnehmers für das Ariane-Trägersystem in Europa vor. Diese Rolle hat die EADS SPACE Transportation übernommen. Die Firma ist in Deutschland an vier Standorten vertreten. So wird die komplette Oberstufe der Ariane 5 in Bremen endmontiert und die Schubkammer des fünf Millionen PS starken Haupttriebwerks Vulcain der ersten Stufe wird in Ottobrunn bei München produziert. Durch die neue Organisation soll die europäische Trägerrakete zuverlässiger und wirtschaftlicher werden und den europäischen Zugang zum Weltraum langfristig garantieren. Vor diesem Hintergrund hatte der ESA-Ministerrat im Dezember 2005 seine fortwährende Unterstützung für die europäischen Trägerprogramme ausgesprochen.