ESA, NASA und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben bekanntgegeben, dass der deutsche ESA-Astronaut Hans Schlegel für die Space Shuttle-Mission ausgewählt wurde, die das europäische Forschungslabor Columbus im September 2007 zur Internationalen Raumstation ISS bringen soll.
"Darauf haben wir schon lange hingearbeitet, denn neben der derzeitigen Langzeitmission von Thomas Reiter ist dies ein wichtiger deutscher Beitrag zur Forschung in der Schwerelosigkeit", erklärte Prof. Sigmar Wittig, der Vorstandsvorsitzende des DLR, dem der Nasa-Chef Michael Griffin die Nachricht von der Nominierung Schlegels persönlich mitgeteilt hatte. "Wir freuen uns darüber und sind unseren Partnern dankbar, dass ein deutscher Astronaut im nächsten Jahr das Forschungslabor Columbus zur Internationalen Raumstation ISS begleiten und es dort oben mit installieren wird."
"Deutschland ist bekanntlich der Hauptauftragnehmer für das anspruchsvolle Mehrzwecklabor, das Anfang Mai 2006 im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel von Bremen zum Kennedy Space Center nach Florida auf die Reise geschickt wurde. Zudem ist Deutschland mit rund 41 Prozent der Entwicklungskosten am europäischen Teil der ISS ein wichtiger und unerlässlicher Partner für die Internationale Raumstation", fügte Wittig hinzu.
Hans Schlegel, der bereits als DLR-Astronaut im Jahr 1993 für knapp zwei Wochen mit der Spacelab D-2-Mission (STS-55) im Weltraum war, soll mit dem Space Shuttle "Discovery" (STS-122) im Herbst nächsten Jahres zur ISS starten. Er wird als Missionsspezialist maßgeblich für die Installation, Ausstattung und erste Inbetriebnahme des europäischen Forschungslabors Columbus verantwortlich sein.
Neben Hans Schlegel werden an der Space Shuttle-Mission STS-122 die amerikanischen Astronauten Stephen Frick (Kommandant), Alan Poindexter (Pilot) und die Missionsspezialisten Rex Walheim, Stanley Love sowie Leland Melvin beteiligt sein.
Vorbereitet für das Forschungslabor Columbus
Das Columbus-Modul ist Europas wichtigster Beitrag zur ISS und das erste europäische Labor, das für langfristige Forschung im All ausgelegt ist. Für dessen Betrieb wurde im DLR Oberpfaffenhofen das Columbus-Kontrollzentrum eingerichtet, das derzeit schon die Mission von Thomas Reiter betreut. Über die hochmoderne Anlage erfolgt der Kontakt zu den Astronauten auf der Raumstation, werden die Experimenteinrichtungen gesteuert und überwacht sowie die planmäßige Funktion des europäischen Labors sichergestellt.
Columbus wird im hinteren Teil der Shuttle-Ladebucht zur ISS transportiert und ist ausgestattet mit den fünf internen Nutzlastanlagen (Biolab, fluidwissenschaftliches Labor, europäisches Module für humanphysiologische Untersuchungen, europäischer Schubladenschrank, europäischer Stauraum- und Transportschrank). Zwei Experimentaleinrichtungen, die außen am Columbus-Modul angebracht sein werden, EuTEF und SOLAR, werden separat in der Ladebucht mitfliegen.
Der Space Shuttle wird voraussichtlich im Herbst 2007 vom Kennedy Space Center in Cape Canaveral, Florida, starten. Das Columbus-Modul wird dann vom Roboterarm der ISS (Canadarm 2) aus der Ladebucht herausgehoben und am Verbindungsknoten 2 (Node 2) angedockt.
Die erste der insgesamt drei für diese Mission geplanten Außenbordaktivitäten (Extra Vehicular Activities - EVA) dient dazu, Columbus zu installieren und das Columbus-Modul in Betrieb zu nehmen. Während des zweiten EVAs wird die externe Nutzlast montiert. Danach wird Columbus mit der nötigen Ausrüstung ausgestattet. Die abschließende Inbetriebnahme von Columbus und seiner Forschungseinrichtungen wird nach Rückkehr des Shuttles durch die Mannschaft an Bord der ISS stattfinden.