Artemis - Kommunikationssatellit der ESA. Bild: ESA
Am 27. und 28. März 2003 fanden sich auf Einladung der Abteilung Satellitenkommunikation der DLR Raumfahrtmanagement mehr als 100 Vertreter aus Industrie und Forschung sowie der ESA zu einem Workshop auf dem Gelände des DLR in Köln-Porz ein. In mehr als 40 Vorträgen informierten die Teilnehmer über Projekte, Ergebnisse und Zukunftsaussichten ihrer innovativen Aktivitäten, aber auch über die angespannte Situation, in der sich der kommerziellste Bereich der Raumfahrt derzeit befindet.
Neben den klassischen Themen Satellitenbau, Nutzlasten und Bodensegment nahm vor allem der Bereich der Dienste und Applikationen einen breiten Raum ein. IP-Dienste und Breitbandkommunikation, aber auch die Reduzierung der Kosten pro übertragene Datenmenge und die Positionierung gegenüber terrestrischer Infrastruktur wurden in unterschiedlichen Beiträgen thematisiert.
Die Industrievertreter konnten eine breite Palette von Produkten vorstellen, die deutlich die Vorreiterstellung Deutschlands auf den Gebieten der Solargeneratoren, Satellitenantriebe (chemisch und elektrisch) und insbesondere der Nutzlasttechnologie aufzeigten. Besondere Beachtung fand die Vorstellung des DLR-Projektes zur In-Orbit Verifikation von Laser Communication Terminals (LCTs) der Firma TESAT SpaceCom aus Backnang auf dem Erdbeobachtungssatelliten TerraSar-X. Diese Entwicklung, die eine Datenübertragungsrate zwischen Satelliten von mehr als 5,5 Gbps bei einer Bit-Error-Rate von 10-9 erlaubt, hat mittlerweile Produktreife erlangt und wird nach erfolgreicher Qualifikation im Raum auf dem kommerziellen Sektor weltweit einzigartig sein.
Von Seiten der ESA wurde die strategische Bedeutung des Programms für die Entwicklung einer neuen Satellitenfamilie (ARTES-8 Programm) betont. Es wurde darauf hingewiesen welche Schlüsselkomponenten deutsche Firmen bei der Entwicklung dieses europäischen Satellitenbusses besetzen können und sollten.
In einem Dinnertalk informierte der Artemis-Missionsleiter Gotthard Oppenhäuser (ESA) über die aufregende Rettungsaktion des ESA-Kommunikationssatelliten, der im Juli 2001 durch einen Fehler in der Oberstufe einer Ariane V Trägerrakete in einer Umlaufbahn von nur 17000 Kilometern Höhe (erdfernster Punkt) ausgesetzt wurde. Nicht zuletzt durch den gezielten Einsatz der chemischen und elektrische Antriebe aus deutscher Produktion (Astrium Ottobrunn und Lampoldshausen) konnte der Satellit nach 18 Monaten in seinen nominalen geostationären Orbit in zirka 36.000 Kilometer Höhe befördert werden.
Die Teilnehmer des Workshops nutzten dieses einmalige Forum um neue Kontakte zu knüpfen und neue Projekte zu initiieren, aber auch um von Seiten der Industrie ein Positionspapier zu aktuellen Lage der Satellitenkommunikationsindustrie vorzustellen und zu diskutieren.
Das Positionspapier ist über den Sprecher der industriellen Arbeitsgruppe Dr. Andreas Peters, Thales Electron Devices (Ulm), erhältlich.