Veränderte Schwerkraft führt zu Veränderungen des Zusammenspiels von Muskel- und Nervensystem, der so genannte sensomotorischen Koordination. Bisher wurde nicht unterschieden zwischen direkten Einflüssen veränderter Schwerkraftbedingungen und indirekten Einflüssen psychophysiologischer Faktoren (Stress). Um ein schlüssiges Gesamtbild über die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf die motorische Leistungs- und Anpassungsfähigkeit zu erhalten, muss das komplexe Zusammenspiel von Stress und Motorik betrachtet werden. Denn Motorik ist immer geprägt von körperlichen (endokrinen) Reaktionen auf äußere Umstände und deren (psychische) Bewertung.
Während der drei Phasen des Parabelfluges (normale Schwerkraft, doppelte Schwerkraft und Schwerelosigkeit) sowie unter normalen Laborbedingungen werden die Probanden ein motorisches Lernexperiment durchführen. Die Wissenschaftler analysieren anhand von Werten wie Blutparametern, EEG-Aufzeichnungen und psychologischen Daten, inwieweit Stress den Lernprozess beeinträchtigt. Zudem überprüfen sie, ob es einen direkten Einfluss von Schwerelosigkeit auf den motorischen Lernprozess gibt, oder dieser nicht vielmehr indirekt durch den situationsbedingten Stress zu erklären ist.
Die Befunde werden sowohl für die weltraumphysiologische Forschung, als auch für das Verständnis der entsprechenden sensomotorischen und psychophysiologischen Vorgänge verwendet werden. Eingesetzt werden die Ergebnisse beispielsweise in der Sportmedizin.