Nach einem Dammbruch im Osten Nepals am 18. August 2008 am Fluß Koshi kam es zu weitreichenden Überschwemmungen, von denen insgesamt über drei Millionen Menschen in mehr als 250.000 Häusern in 1600 Ortschaften betroffen sind. Das Hochwasser erstreckt sich insbesondere auf den Sunsari-Bezirk in Nepal sowie den sieben Kilometer weiter südlich gelegenen Supaul-Bezirk im indischen Bihar. Das Hochwasser überschwemmte auch die Bezirke Madhepura, Araria, Purnea and Saharsa. Zerstörte Straßen und überflutete Bahngleise behindern stark die laufenden Hilfsmaßnahmen.
Um eine schnelle Hilfe vor Ort zu ermöglichen und die Hilfsmannschaften mit aktuellen Informationen über die betroffenen Gebiete und die noch intakte Infrastruktur zu versorgen, hat das Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit Hilfe von Radaraufnahmen aus dem Weltall die Hochwassergebiete genauestens kartiert. Das Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) des DLR in Oberpfaffenhofen nutzte dafür Daten des deutschen Radarsatellit TerraSAR-X, der im vergangenen Jahr gestartet ist. Die Karte zeigt die Überflutungsfläche südlich des Dammbruchs mit überschwemmten Siedlungen, Straßen und landwirtschaftlichen Flächen.
Die Analyse basiert auf Daten des TerraSAR-X-Satelliten, die am 30. August und 1. September 2008 aufgenommen wurden. Der Zeitraum bis zur erneuten Datenaufnahme am 1. September konnte durch den einzigartigen Left-Looking-Modus von TerraSAR-X bedeutend verkürzt werden. Im normalen Modus blickt der Satellit auf die rechte Seite der Flugrichtung, für den Blick nach Links (Left-Looking-Modus) muss er speziell programmiert werden.
Das Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) ist ein Service des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums des DLR. Seine Aufgabe ist die schnelle Beschaffung, Aufbereitung und Analyse von Satellitendaten bei Natur- und Umweltkatastrophen, für humanitäre Hilfsaktivitäten und für die zivile Sicherheit. Die Auswertungen werden nach den spezifischen Bedürfnissen für nationale und internationale politische Bedarfsträger sowie Hilfsorganisationen durchgeführt.