Um künftig noch genauere Wetterprognosen mit Hilfe von optischen Bildern aus dem Weltraum zu machen, wurde heute die Entwicklung einer Designstudie für das deutsche Projekt METimage besiegelt. Mit einer Kick-Off-Veranstaltung wurde in der Raumfahrt-Agentur des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) der Startschuss für die so genannte Phase B-Studie des nationalen Vorhabens gegeben. Im Auftrag des DLR wird die Jena Optronik GmbH bis 2010 ein modernes abbildendes Radiometer für meteorologische Anwendungen entwickeln. Neben Vertretern des DLR und der Jena-Optronik nahmen auch Vertreter des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) sowie Vertreter von EUMETSAT und der Europäischen Weltraumorganisation ESA an der Veranstaltung teil. Das BMVBS überträgt mit der heute unterzeichneten Vereinbarung erstmalig Haushaltsmittel zur eigenständigen Projektarbeit an das DLR. Für die Phase B des Instruments METimage stellt es von 2008 bis 2010 fünf Millionen Euro zur Verfügung.
Hightech made in Germany
Das abbildende Radiometer METimage soll ab spätestens 2018 auf den Nachfolgern des derzeitigen Satellitensystems EUMETSAT Polar System (EPS) eingesetzt werden. Das Instrument registriert das von Erdoberfläche, Atmosphäre und Wolken reflektierte, beziehungsweise gestreute Sonnenlicht in mehreren Kanälen vom sichtbaren bis zum thermischen Infrarot-Bereich. Aus der aufgezeichneten Signalstärke in den verschiedenen Spektralkanälen kann so eine Vielzahl von meteorologischen Daten ermittelt werden, etwa der Wolkenbedeckungsgrad, der Reflektionsgrad von Wolken und Erdoberfläche (Albedo) und die Menge der Luftschwebestoffe (Aerosole).
Das METimage-Konzept wurde von der Firma Jena-Optronik GmbH gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst vorgeschlagen und in einer vom DLR geförderten Machbarkeitsuntersuchung ausgearbeitet. Um den künftig steigenden Anforderungen an Wetterdaten gerecht werden zu können, wurden mehrere Varianten des Instruments entwickelt, die gemeinsame Bauteile benutzen. Dieses flexible Konzept erlaubt eine zukunftsorientierte Entwicklung, die für das langfristig angelegte EUMETSAT-Programm maßgeschneidert ist. Nach seiner Fertigstellung soll METimage an EUMETSAT übergeben werden und auf der nächsten Generation des die Erde auf einem polaren Orbit umkreisenden EUMETSAT-Systems mitfliegen. EUMETSAT ist die europäische Organisation zum Betrieb meteorologischer Satelliten im Auftrag der nationalen Wetterdienste in Europa. Das EUMETSAT Polar System ist der europäische Anteil des transatlantischen Verbunds polar umlaufender meteorologischer Satelliten, das gemeinsam mit den USA unterhalten wird. Die EPS-Satelliten tragen eine Reihe von Instrumenten zur Wetter- und Klimabeobachtung, wovon das abbildende Radiometer eines der wichtigsten ist. METimage kommt aber nicht nur der Organisation EUMETSAT zu gute, die von Deutschland zu etwa 20 Prozent finanziert wird. Die nationale Entwicklung wird auch die deutsche Industrie hervorragend für Folgeaufträge positionieren.
Neben der Überwachung des Industrieauftrags, zunächst zum technischen Design des Instruments, umfassen die Aufgaben der DLR Raumfahrt-Agentur auch die Ausarbeitung eines Kooperationsabkommens mit EUMETSAT, das den Mitflug des METimage-Instruments auf den EUMETSAT-Satelliten regeln wird. Die ESA ist von EUMETSAT mit der Entwicklung der Wettersatelliten betraut.