DLR beteiligt sich am 2. Internationalen UN-SPIDER-Workshop in Bonn
Vom 13. bis zum 15. Oktober 2008 fand im Campus der Vereinten Nationen (UN) in Bonn unter dem Titel "Die Lücke zwischen Katastrophenmanagement und Weltraumtechnologie schließen" der 2. Internationale UN-SPIDER-Workshop statt. Veranstaltet wurde der Workshop gemeinsam vom Bonner UN-SPIDER-Büro und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Das Programm UN-SPIDER (SPace-based Information for Disaster Management and Emergency Response) der Vereinten Nationen für raumfahrtgestützte Informationen bei Katastrophenmanagement und Notfallmaßnahmen soll sicherstellen, dass Staaten und Hilfsorganisationen bei Bedarf schnellen Zugang zu entsprechenden Daten erhalten. Die Mission von UN-SPIDER erhielt im Verlauf der Konferenz breitgefächerte Unterstützung der mehr als 130 Teilnehmer aus 45 Ländern.
Satelliten helfen gegen Epedemien und Hungersnöte
Bei Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüchen oder Flutwellen geht es für die Einsatzkräfte vor Ort darum, möglichst schnell gesicherte Informationen zu erhalten. Wichtig sind vor allem die Position des Katastrophenherdes und ein Überblick über die intakte Infrastruktur in unmittelbarer Umgebung. Nur mit diesem Wissen können zeitnah Hilfsmaßnahmen organisiert und koordiniert werden. Auch bei der Bekämpfung von Epidemien oder Hungersnöten in der Folge von Naturkatastrophen bietet ein international aufgestelltes Katastrophenmanagement bessere Eingriffsmöglichkeiten.
Satellitengestützte Kommunikation und Navigation funktioniert auch, wenn terrestrische Sende- und Empfangsanlagen zerstört sind. Moderne Erdbeobachtungssatelliten liefern in Echtzeit hochaufgelöste Aufnahmen von Krisenregionen, selbst durch Wolken hindurch oder bei Nacht. Aus diesem Grund sind ein internationaler Verbund von Anbietern dieser Satellitendienste und staatlichen wie privaten Hilfsorganisationen unerlässlich.
UN-SPIDER "Knowledge-Portal" für schnelle Hilfe bei Katastrophen
Bei dem Workshop in Bonn gaben die Delegierten detaillierte Gestaltungsempfehlungen im Zusammenhang mit dem geplanten UN-SPIDER "Knowledge-Portal". Dabei handelt es sich um eine Datenbank, in der alle wichtigen Informationen zur Katastrophenhilfe gesammelt und abgerufen werden können. Auch unterstrichen die Teilnehmer die Bedeutung der raumfahrtgestützten Vorsorge- und Frühwarninitiativen im Katastrophen-Management einschließlich der Katastrophenmedizin.
Unter den Teilnehmern waren Experten internationaler Organisationen, wie des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UN-HCR), der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Welternährungsprogramms (WFP). Ebenfalls beteiligt war die Kommission der Europäischen Union. Hinzu kamen Vertreter der Raumfahrt-Agenturen Europas, Chinas, Spaniens, der Ukraine, des Iran und der USA. Darüber hinaus entsandten die nationalen Katastrophenschutz-Behörden Chinas, Indiens, Thailands und Nigerias Delegierte. Von deutscher Seite nahmen neben dem Auswärtigem Amt und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), das Bundesministerium der Verteidigung und das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung teil.
Das Bonner UN-SPIDER-Büro wurde im Oktober 2007 mit Unterstützung des BMWi und des DLR eingerichtet. Bei der Planung und Durchführung des Workshops (engl. Disaster Management and Space Technology - Bridging the Gap) wirkten die Plattform zur Förderung von Frühwarnung der Internationalen Strategie zur Katastrophenvorsorge der Vereinten Nationen (UN/ISDR) und die Universität der Vereinten Nationen - Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit (UNU-EHS) mit.