Wittig: "Deutschland kann jetzt selbst komplette Raumfahrtsysteme entwickeln"
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gründet am 26. Januar 2007 das neue DLR-Institut für Raumfahrtsysteme in Bremen. Zu einem gemeinsamen Festakt im Bremer Rathaus haben Bremens Bürgermeister, Jens Böhrnsen, und der Vorstandsvorsitzende des DLR, Prof. Sigmar Wittig, Gäste aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft eingeladen. "Mit dem neuen Institut in Bremen engagiert sich das DLR an einem der bedeutendsten Raumfahrtstandorte in Deutschland. Die deutsche Weltraumforschung macht einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Entwicklung kompletter Systeme", bekräftigte der DLR-Vorstandsvorsitzende. "Ohne die Unterstützung von Bund und Land Bremen wäre dieses Engagement nicht möglich gewesen", fügte Wittig erfreut hinzu.
Thematische Schwerpunkte des neuen Instituts sind die Raumfahrt-Systemanalyse und –Systemtechnik sowie Systemtechnik und -auslegung für die Raumfahrtnutzung.
Bürgermeister Böhrnsen begrüßt die Entscheidung des DLR: "Für unsere Stadt ist die Gründung des DLR-Instituts eine weitere kraftvolle Bestätigung, dass Bremen eine Spitzenstellung in der europäischen Luft- und Raumfahrt einnimmt. Ich bin mir sicher, dass dieses Institut in wenigen Jahren eine der bedeutendsten Einrichtungen des DLR sein wird."
Aufgabe des Bremer Instituts ist die Bewertung und Analyse komplexer Systeme der Raumfahrt in technischer, wirtschaftlicher und gesellschaftspolitischer Hinsicht. Dabei werden auch Konzepte für innovative Raumfahrtmissionen sowie raumfahrtgestützte Anwendungen für den wissenschaftlichen, kommerziellen und sicherheitsrelevanten Bedarf entwickelt. Diese sollen in enger Zusammenarbeit von Forschung und Industrie umgesetzt werden. Dazu wird das DLR-Institut eng mit der in Bremen ansässigen Raumfahrtindustrie kooperieren, ebenso mit Instituten und Einrichtungen der Universität Bremen, wie dem Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM).
Solider Finanzrahmen für das Bremer DLR-Institut
Im Institut werden rund 80 Wissenschaftler und Ingenieure arbeiten. Darüber hinaus sollen bis zu 50 Wissenschaftler in so genannten Drittmittel-Projekten forschen. Zusammen mit den Mitteln für die Ausstattung des Instituts stehen dafür im Jahr 2007 rund 8,9 Millionen Euro bereit, in den Folgejahren rund 17,8 Millionen Euro. Die Mittel werden zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Bremen aufgebracht. Hinzukommen 9,5 Millionen Euro an Sondermitteln, die das Land Bremen für den bereits in Planung befindlichen Neubau eines Institutsgebäudes in den kommenden drei Jahren bereitstellen wird. Die Umsetzung dieser Initiative wurde stark unterstützt von Volker Kröning, Mitglied des Bundestages, und von Prof. Hans J. Rath, Leiter des ZARM.
Kompakte Satelliten aus Bremen
Schon vor der offiziellen Gründung sind die ersten konkreten Aufgaben benannt und in Angriff genommen worden. So wird das Institut in Bremen die Führung des Kompakt-Satellitenprogramms des DLR übernehmen und an einer rückkehrfähigen Experimentalplattform forschen. Auf dem Gebiet der Exploration des Weltraums soll untersucht werden, mit welchem Konzept eine deutsche oder europäische Mondmission zum größtmöglichen Erfolg geführt werden kann. Weitere Aufgaben liegen in den Bereichen der Antriebsforschung von Oberstufen für Raumfahrzeuge und Raumfahrt-Systemtechnik für sicherheitsrelevante Anwendungen.
Kommissarische Institutsleiter benannt
Als kommissarische Institutsleiter des neuen Instituts in Bremen wurden Josef Kind und Prof. Berndt Feuerbacher ernannt.Als ehemaliger Präsident der EADS Space Transportation ist Josef Kind (59) auf Grund seiner langjährigen Industrieerfahrung weithin anerkannt. Er wird sicherstellen, dass insbesondere die systemtechnische Ausrichtung des Instituts auch industrienahe Fragestellungen bearbeiten wird.
Prof. Berndt Feuerbacher (66) ist ein angesehener Spezialist auf dem Gebiet der Weltraum-Wissenschaften. Von 1981 bis 2006 war er Institutsdirektor des DLR-Instituts für Raumsimulation in Köln. Feuerbacher wird die wissenschaftliche Orientierung des Institutes sicherstellen.