Galileo-Testgebiet für Straßenverkehr
In Aldenhoven-Siersdorf unweit von Aachen wurde die Galileo Test- und Entwicklungsumgebung für den Straßenverkehr, automotiveGATE, errichtet. Dort befindet sich eine 1,1 Kilometer lange und in sich geschlossene Autobahn-Teststrecke. Sie wurde bereits im Jahr 2005 gebaut und bisher zum Beispiel für Action-Fernsehserien wie "Alarm für Cobra 11" genutzt. Sie bildet eine nahezu ideale Umgebung für die Erprobung von Galileo-Anwendungen speziell für Autobahnfahrten. Ohne Behinderung des öffentlichen Straßenverkehrs lassen sich dort unter anderem neuartige Fahrerassistenz-Systeme praxisnah testen.
Um auch andere Situationen im Straßenverkehr nachstellen zu können, wurde angrenzend an die Autobahnteststrecke eine Fahrdynamikplatte gebaut und im Oktober 2009 fertig gestellt. Sie ist Teil des Aldenhoven Testing Center (ATC). Das ATC wurde in einem vom Land Nordrhein-Westfalen finanzierten Projekt durch die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen errichtet. Das Land Nordrhein-Westfalen finanziert das Vorhaben. Die Fahrdynamikplatte hat mit 210 Metern Durchmesser eine Fläche von etwa 50.000 Quadratmetern - das entspricht der Größe von acht Fußballfeldern. Die Fahrdynamikfläche bietet daher auch für große Zugmaschinen mit Anhänger genügend Platz, so dass Anwendungen für den LKW-Verkehr hier ebenfalls getestet werden können.
Praxisnahe Tests in ungestörter Umgebung
Die Errichtung des automotiveGATE erfolgte parallel und unabhängig zum weiteren Ausbau des ATC. Das automotiveGATE verfügt über sechs Sender (Pseudolites) sowie eine Monitor- und Kontrollstation. Die Autobahn-Teststrecke und die Fahrdynamikplatte sind zur Nutzung in das automotiveGATE eingebunden. Auch die Ovalbahn, der Handling-Kurs und die Nass-Strecke des ATC können im automotiveGATE genutzt werden. Dies alles ermöglicht eine ungestörte und praxisnahe Erprobung Galileo-basierter Anwendungen für den Straßenverkehr. Im Jahr 2014 wurde der Aufbau abgeschlossen und das automotiveGATE am 22. Mai 2015 offiziell eingeweiht.
Technische Besonderheiten der Anlage
Die im automotiveGATE verwendeten Pseudolites verfügen über je einen Galileo-Signalgenerator und eine Sendeantenne. Die Antennen werden an um das Testgebiet herum an Masten oder Mobilfunktürmen montiert. Die Signalgeneratoren können wahlweise die Frequenz E1, E5a, E5b oder E6 senden. Auf der Anlage soll eine Positionierungsgenauigkeit von mindestens 0,5 Metern erzielt werden können.
Die RWTH Aachen hat das automotiveGATE im Rahmen des Projekts "Galileo above" errichtet. Während der Laufzeit des Projektes bis zum 31. Dezember 2014 führte sie erfolgreich einen Testbetrieb durch. Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR förderte das Vorhaben. Seit dem Projektende gewährleistet eine kommerzielle Betreibergesellschaft den regulären Betrieb des automotiveGATE.