Das DLR ist für den Betrieb von COMSATBw-2 verantwortlich
Am 21. Mai 2010, 19.01 Uhr Ortszeit (22. Mai, 00.01 Uhr Mitteleuropäischer Zeit), startete die 50. europäische Trägerrakete Ariane 5 planmäßig vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana aus in den Erdorbit. Als Nutzlast an Bord ist neben dem kommerziellen Telekommunikationssatelliten Astra 3B auch der zweite Kommunikationssatellit der Bundeswehr, COMSATBw-2. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist für die Positionierung und den Flugbetrieb dieses Satelliten verantwortlich und darüber hinaus durch umfangreiche Triebwerkstests an der Erfolgsgeschichte der Ariane-Raketen beteiligt. Bei der Mission V-194 handelt es sich um den ersten Ariane-Flug in 2010 und den 194. Ariane-Flug insgesamt.
Erster Funkkontakt nach 33 Minuten
"33 Minuten nach dem Start konnten wir mit dem 2,5 Tonnen schweren Satelliten COMSATBw-2 über die Antennen der indischen Bodenstation Bangalore Funkkontakt aufnehmen. Damit haben 70 DLR-Wissenschaftler und -Ingenieure die Steuerung der Raumsonde übernommen", berichtet Thomas Kuch, Leiter des Missionsbetriebs im Deutschen Raumfahrt-Kontrollzentrum (German Space Operation Center, GSOC) beim DLR in Oberpfaffenhofen. Vom GSOC werden seit 1968 erfolgreich Raumfahrt-Missionen gesteuert. Zurzeit haben die DLR-Mitarbeiter fünf Satelliten zur wissenschaftlichen und kommerziellen Erdbeobachtung sowie das europäische Forschungslabor Columbus auf der Internationalen Raumstation ISS in ihrer Obhut.
Vorgänger COMSATBw-1 seit Oktober 2009 im Erdorbit
Im Oktober 2009 übernahmen die Flugingenieure am GSOC mit COMSATBw-1 bereits den ersten Kommunikationssatelliten der Bundeswehr. "Auch COMSAT-Bw-2 wird in den kommenden Wochen vom Deutschen Raumfahrt-Kontrollzentrum aus auf dem geostationären Orbit in zirka 36.000 Kilometern Höhe positioniert, das heißt in der für ihn vorgesehenen Orbitposition eingeparkt", erklärt Thomas Kuch die nächsten Schritte der Mission. Es folgt die Inbetriebnahme aller Satellitensubsysteme. So werden Antennen und Solarpaneele ausgefahren und intensiven, mehrwöchigen In-Orbit-Tests unterzogen. Dabei wird der Satellit für seinen Einsatz konfiguriert.
"Nach der erfolgreichen Abnahme von COMSATBw-2 im Orbit kann das neue Satellitensystem dann in den Regelbetrieb für die nächsten 15 Jahre übergeben werden. In diesen Betrieb werden im DLR 30 Mitarbeiter eingebunden sein", sagt Missionsbetriebsleiter Kuch.
Die Satelliten COMSATBw-1 und COMSATBw-2 gehören zum SATCOMBw-Programm der Bundeswehr. Neben den beiden Kommunikationssatelliten umfasst das System Stationen und Überwachungseinrichtungen am Boden und ermöglicht erstmals eine autarke, weltweite Übertragung von Sprache und Daten sowie Video- und Multimedia-Anwendungen. Das Gesamtsystem soll bis Anfang 2011 den vollen Regelbetrieb aufnehmen.