Es war ein geschäftliches Speed-Dating: Mehr als 600 Firmen und Forschungseinrichtungen aus 28 Ländern hatten sich Anfang Juni 2014 an den "Industry Space Days 2014" der Europäischen Weltraumorganisation ESA in Noordwijk in den Niederlanden beteiligt und trafen alle 20 Minuten neue Gesprächspartner, um Kontakte und Ideen auszutauschen.
Darunter auch 80 Raumfahrtunternehmen aus Deutschland, vor allem so genannte KMU (Kleine und mittlere Unternehmen). Besonderen Grund zur Freude hatten Volodymyr Burkhay und seine Kollegen von der SPACE IC GmbH in Hannover. Das erst im Februar 2014 gegründete KMU, ein Spin-Off des Halbleiter-Herstellers Telefunken Semiconductors, hat sich auf die Entwicklung und Produktion von Mikrochips für die Raumfahrt spezialisiert, die für eine effektive Energieversorgung von Satelliten wichtig sind.
"Wir hatten uns mit einem bislang europaweit einzigartigen strahlungsfesten Spannungskonverter für den mit 100.000 Euro dotierten Innovationspreis beworben - und ihn tatsächlich gewonnen", berichtet der für Marketing & Sales verantwortliche Geschäftsführer von SPACE IC. Der zirka 7 mal 10 Millimeter kleine Chip wird komplett in Deutschland entwickelt und hergestellt und wiegt nur etwa ein Gramm. Er ist nach Angaben von SPACE IC für viele verschiedene Satelliten einsetzbar, da er extrem leicht und dennoch strahlungsfest und robust ist.
Das Produkt erfüllt auch andere europäische Raumfahrt-Anforderungen. Bislang gibt es vergleichbare Chips nur in den USA. Das Preisgeld möchte SPACE IC für weitere Qualitätstests einsetzen. "Das ist ein beachtlicher Erfolg eines deutschen Raumfahrt-KMU und sollte unserer Ansicht nach auch Motivation sein für andere deutsche Firmen aus der Raumfahrt und ihr angegliederte Hightech-Branchen, sich hier ebenfalls zu engagieren und Spitzenleistungen zu zeigen", sagte Uwe Soltau, KMU-Beauftragter des DLR Raumfahrtmanagements.