Transportmechanismen für Ionen kommen in jeder Zellmembran vor. Ohne sie könnten pflanzliche und tierische Zellen nicht funktionieren. Hier sind besonders die Ionenkanäle zu nennen, denn nur mit ihrer Hilfe können Spannungspotentiale in Muskel- und Nevenzellen aufgebaut werden. Sie ermöglichen außerdem schnelle Änderungen von Membranpotentialen, die durch innere oder äußere Reize erzeugt werden.
In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universität Erlangen wollen die Hohenheimer Forscher das Verhalten von solchen Ionenkanälen in den Membranen und das daraus resultierende Membranpotential unter verschiedenen Schwerkraftbedingungen untersuchen. Hierzu verwenden sie Nervenzellen von Menschen und Augentierchen der Gattung Euglena gracilis.
Die Universitäten messen Membranparameter und speziell die intrazellulären Ionenkonzentrationen mit Fluoreszenzfarbstoffen. Mit dieser Methode können sie detaillierte Rückschlüsse auf Membrantransport-Mechanismen und damit auch auf das Verhalten von Ionenkanälen ziehen.
Die Wissenschaftler der Universität Hohenheim haben bereits für einen Parabelflug im Jahr 2011 einen Plattenleser, also ein Gerät, mit dem die molekulare Wechselwirkung von speziellen Proteinen untersucht werden kann, an die speziellen Parabelflugbedingungen angepasst. Dieses Gerät mit einem besonders hohen Durchsatz an Probenkommt nun wieder zum Einsatz und ermöglicht es, in den kurzen Phasen erhöhter Schwerkraft und in der Schwerelosigkeit (je 22 Sekunden) viele parallele Messungen durchzuführen und damit diese kurze Zeit optimal auszunutzen.