Eines der Hauptziele von wissenschaftlichen Explorationsmissionen zu Monden, Planeten oder Asteroiden ist es, die Bestandteile und die Zusammensetzung des lokalen Gesteins vor Ort zu untersuchen. Von besonderem Interesse ist das lose Gestein, welches sich auf der Oberfläche befindet, das sogenannte Regolith. Um die Analyse direkt vor Ort durchzuführen, benötigt es Landevehikel oder mobile Rover, die sich auf der Oberfläche zu interessanten Gebieten hin bewegen können. Mithilfe eines Greifarms oder ähnlichen Werkzeugen wird die Regolith-Probe aufgenommen und zu einem Analysegerät transportiert. Gerade bei diesem Transport-Prozess kann es jedoch vorkommen, dass die Probe aufgrund der speziellen Materialeigenschaften in Röhren oder Trichtern stecken bleibt und somit eine genauere Probenanalyse verhindert wird. Regolith ist ein feines, hoch poröses und scharfkantiges Material, das sich mit Vulkangestein auf der Erde vergleichen lässt. Seine Rieseleigenschaften sind daher wesentlich schlechter als die eines rundkörnigen Granulates, wie beispielsweise gewöhnlichem Sand.
In dem Parabelflug-Experiment werden die Fließeigenschaften von Mondregolith näher untersucht, um die genannten Probleme zu identifizieren und Richtlinien für die konstruktive Auslegung von Fördermechanismen zu finden. Unter reduzierter Schwerkraft, wie sie auf Mond und Mars vorzufinden ist, wird entsprechendes Probenmaterial durch unterschiedlich geformte Trichter geschüttet. Der Druck im Experimentierbehälter wird dabei zusätzlich reduziert, um ein Vakuum herzustellen und die Prozesse auf Mond oder Mars möglichst realistisch nachzustellen. Während der Parabelflüge können so insgesamt 24 verschiedene Trichterformen mit zwei repräsentativen Probenmaterialien untersucht werden. Durch die Experimente wird der Einfluss der Schwerkraft und der Trichterform auf den Materialfluss bestimmt. Mithilfe der daraus abgeleiteten Beziehungen können Labortests auf der Erde nun für die Anwendung auf Mond oder Mars skaliert werden, ohne dass die Schwerkraft notwendigerweise künstlich reduziert werden muss.
Die Experimente werden vom Lehrstuhl für Raumfahrttechnik der Technischen Universität München im Rahmen des Projektes LUISE (Lunar In-situ Resource Experiment) durchgeführt.