Legierungen aus nicht mischbaren Komponenten (Phasen) haben im Prinzip ein großes Anwendungspotenzial. Leider ist es bis heute nicht gelungen, den Herstellungsprozess der zu mischenden Metalle so zu führen, dass die für die jeweilige Anwendung geeignete Mikrostruktur gezielt eingestellt werden kann. Bei diesem Experiment soll das System Silber-Kupfer-Nickel untersucht werden. Aufgrund der hohen elektrischen Leitfähigkeit von Silber spielt es in der Starkstromtechnik als Werkstoff für Schalter eine wichtige Rolle.
Die elektromagnetische Levitation bietet die Möglichkeit, die Dynamik flüssiger zweiphasiger Metalltropfen berührungsfrei zu untersuchen. Ein kräftefrei schwebender Tropfen aus zwei nicht mischbaren Flüssigkeiten besteht aus einem flüssigen Kern, der von der zweiten Flüssigkeit vollständig umhüllt ist. Diese Konfiguration stellt sich allerdings nur in der Schwerelosigkeit ein: in der erdgebundenen Levitation verhindert das starke Levitationsfeld die Phasentrennung.
Das Schwingungsspektrum eines solchen zweiphasigen Tropfens wird durch die Oberflächenspannung zwischen der Gasphase und der äußeren Flüssigkeitshülle sowie durch die Grenzflächenspannung der beiden sich benetzenden Flüssigkeiten im Innern des Tropfens bestimmt. Daher bietet dieses Verfahren eine Möglichkeit, die Grenzflächenspannung zwischen zwei flüssigen Metallen zu messen. Mit anderen Methoden ist dies kaum möglich.
An dem System Silber-Kupfer-Nickel sollen in der TEMPUS-Anlage Experimente zur Entmischung und Tropfendynamik durchgeführt werden. Das System besitzt im flüssigen Zustand oberhalb des Schmelzpunktes eine ausgedehnte Mischungslücke, also einen Bereich, in dem sich die Schmelze entmischt. Bei dem Experiment soll das Schwingungsspektrum des zweiphasigen Flüssigkeitstropfens bestimmt und mit Hilfe theoretischer Vorhersagen die Oberflächen- und Grenzflächenspannung gemessen werden.