Sonntag, 3. Februar 2008
Der Tag beginnt wie gewohnt mit dem Starten des Wetterballons gegen 4.00 Uhr. Wieder ist das Ergebnis nicht sehr vielversprechend. Der Beginn des Countdowns wird daher von 4.30 Uhr auf 5.10 Uhr verlegt. In der Zwischenzeit führen die Meteorologen mit den gewonnenen Daten am Computer eine Wettersimulation durch. Nach diesen Berechnungen werden die Winde zum geplanten Startzeitpunkt abermals zu stark und aus der falschen Richtung wehen.
Es folgt eine weitere Verschiebung des Countdowns auf 7.00 Uhr. Um 6.30 Uhr findet der nächste Wettercheck per Ballon statt. Seine Ergebnisse bestätigen die Simulation: Der Wind würde die Rakete wieder außerhalb des Landegebietes niedergehen lassen, diesmal allerdings in Finnland. Es noch einmal später am Tag zu versuchen, würde keinen Sinn machen.
Denn bereits ab 14 Uhr dämmert es hier, und das Licht im Landegebiet wird rasch unzureichend, um die Nutzlast zeitnah zu bergen. Da der reguläre Countdown vier Stunden und 15 Minuten beträgt, kann nicht gestartet werden, wenn die Wetterbedingungen nach 7 Uhr noch zu schlecht sind.
Die Vorbereitungen für TEXUS 45 laufen bereits auf vollen Touren
Den Tag nutzen die Techniker für weitere Tests der Nutzlast. Auch laufen die Vorbereitungen für TEXUS 45 inzwischen auf vollen Touren, denn die Missionsteams möchten die Verzögerung für diese Rakete möglichst gering halten. Miriam Knie vom Biologenteam um Prof. Reinhard Hilbig von der Universität Stuttgart-Hohenheim kümmert sich um "ihre" Fische. Anhand von Buntbarschlarven, die als Modellsystem für Wirbeltiere eingesetzt werden, wollen die Wissenschaftler die Ursachen von Kinetosen ergründen.
Kinetosen sind Bewegungskrankheiten, ähnlich der Seekrankheit. Bei Menschen und Wirbeltieren erfolgt die Schwerkraftwahrnehmung durch Schweresteinchen im Innenohr, die Otholithen. Diese Steinchen sind in beiden Ohren nicht immer gleich aufgebaut. Die Forscher wollen nun herausfinden, ob eine stärkere Asymmetrie eine Anpassung an die Schwerkraft erschwert und so eine Kinetose auslöst.
"Wir haben eine Vermutung, wie das Ergebnis sein könnte, aber wir lassen uns überraschen, wie es wirklich ist", erklärt Frau Knie.Außerdem möchten die Forscher mit einer Kamera beobachten, was in der Phase der Schwerelosigkeit passiert und wie die Fische sich verhalten. Das Experiment ist zwar schon auf einigen anderen Fluggelegenheiten durchgeführt worden, doch im Space Shuttle dürfen aus Sicherheitsgründen keine Kameras laufen.
In der FOTON-Kapsel beginnt die Aufzeichnung erst, wenn der Satellit auf seiner Umlaufbahn angekommen ist und im Parabelflug wird nur annähernde Schwerelosigkeit erreicht. Daher sind die Wissenschaftler sehr gespannt auf das Ergebnis. Und morgen wird gestartet. Ganz bestimmt!