Donnerstag, 7. Februar 2008
Das übliche Ritual. Projektleiter, Sicherheitsfachleute und Ingenieure treffen sich in den frühen Morgenstunden. Eine Stunde später als in den letzten Tagen allerdings, um 5.30 Uhr. Nach einer Viertelstunde beschließen sie, den Countdown zu starten. Um 8.00 Uhr wird ein geplanter Stopp eingelegt, in dem die Hubschrauberpiloten durchgeben sollen, ob sie fliegen können.
Doch die Sichtbedingungen reichen nicht aus und so bleibt der Countdown erst einmal auf "Hold". Die Windbedingungen sind jedoch gut und da es auch aufklart, machen die Wissenschaftler um Prof. Saverio Ambesi ihr Experiment für den Start bereit und bauen die Probenbehälter in die Module ein. Auch die Hubschrauber sind inzwischen auf ESRANGE eingetroffen.
Doch dann der Rückschlag: Plötzlich setzt ein kräftiger Schneeschauer ein und die Hoffnungen auf einen Start sinken wieder. Noch einmal ist nerverzermürbendes Warten angesagt. Aber auch das geht vorbei und dann ist es so weit: Grünes Licht für den Start! Die Helikopter fliegen ins Landegebiet und die Bonner Biologen um Prof. Dieter Volkmann bauen den Experimentbehälter in die Rakete ein. Der Himmel klart weiter auf - diesmal wird es klappen!
Der Countdown zählt immer weiter herunter, die Türen im Blockhaus, dem Kontrollraum an der Startrampe, werden geschlossen. 10, 9, 8 ... die Kameras und Fotoapparate werden gezückt ... 7, 6, 5 ... die Spannung ist fast unerträglich ... 4, 3, 2, 1 - Lift off! Mit einem lauten Knall zündet um 12.30 Uhr die erste Raketenstufe und TEXUS 44 zischt davon. Große Erleichterung macht sich breit. Aber auch Sorge: Wird alles gut gehen? Funktioniert das neue Bergungsystem einwandfrei? Landet die Nutzlast unbeschädigt am Boden?
Erst als das Modul mit den Experimenten wohlbehalten am Fallschirm landet, bricht im Kontrollraum Jubel aus. Gestandene Wissenschafter machen Luftsprünge und umarmen sich. Endlich geschafft! Auf diesen Moment haben alle seit vielen Monaten hingearbeitet. Alle Versuche konnten problemfrei durchgeführt werden. Die Rakete hat eine Höhe von 264 Kilometern erreicht und während des Fluges herrschte für 379 Sekunden Schwerelosigkeit.
Um 14.00 Uhr bringt das Bergungsteam mit den Hubschraubern die Proben des Bonner Teams zurück nach ESRANGE. Denn diese sind am empfindlichsten gegen Kälte und müssen als Erstes geborgen werden. Hoch erfreut nehmen die Wissenschaftler ihre Keimlinge in Empfang. Gegen 14.20 Uhr treffen dann auch die restlichen Experimente ein und die Proben von Prof. Ambesi können ausgebaut werden. Alle Beteiligten sind höchst zufrieden mit dem Verlauf des Fluges und erwarten gespannt die Ergebnisse der Untersuchungen. Am Abend steigt dann das wohl verdiente Launch-Fest zu Ehren all der fleißigen Helfer, die diese Mission ermöglicht haben. Herzlichen Glückwunsch an alle!