Das Wissenschafts-Team von der Charité Berlin erforscht seit Jahren das Verhalten von menschlichen Zellen unter Schwerelosigkeit. Diese Schwerelosigkeit wird auf der Erde mittels einer "random positioning machine" (RPM) simuliert. Ein wichtiges Ergebnis dieser Untersuchungen ist, dass simulierte Schwerelosigkeit auf Zellen sowohl frühe, aber nur kurzzeitig zu beobachtende, als auch späte, aber lang anhaltende Effekte haben kann.
Im Rahmen eines ESA-Projektes soll auf der Internationalen Raumstation ISS die Wirkung realer Schwerelosigkeit auf menschliche Endothelzellen (Gefäßwandzellen) über vier bis zehn Tage studiert werden. Es ist jedoch aus praktischen Gründen nicht möglich, den Weltraumaufenthalt zum Studium der Kurzzeiteffekte (wenige Sekunden) realer Schwerelosigkeit auf Zellen zu nutzen.
Zum Studium der Kurzzeiteffekte realer Schwerelosigkeit ist ein Parabelflug wesentlich geeigneter, da erste Veränderungen des Zytoskeletts bereits nach 30 Sekunden Schwerelosigkeit festgestellt wurden. Zudem hat die Berliner Arbeitsgruppe mithilfe der RPM ermittelt, dass es schon sehr früh nach Schwerkraft-Änderungen zur Aktivierung zahlreicher Gene kommt.
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sollen nun unter den Bedingungen realer Schwerelosigkeit im Parabelflug überprüft werden. Die hierbei auftretenden Veränderungen in den Zellen können wichtige Erkenntnisse im Bereich der Apoptoseforschung liefern, die sich mit dem programmierten Zelltod beschäftigt.