Thomas Reiter, der deutsche Langzeitastronaut und designierte Raumfahrtvorstand des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), erhielt heute die höchste deutsche Auszeichnung, den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland am Bande. Er wurde ihm verliehen vom Bundespräsidenten Horst Köhler in dessen Amtssitz im Schloss Bellevue in Berlin.
Thomas Reiter zeigte sich äußerst erfreut über diese hohe Auszeichnung: "Das große Interesse an dem, was ich während der sechs Monate im Weltall gemacht habe, ist eine besondere Ehre für mich. Ich hoffe, dass vor allem Jugendliche dadurch angespornt werden, sich mit wissenschaftlichen und technischen Fragen intensiv zu beschäftigen und entsprechende Studienrichtungen einzuschlagen."
Mit dieser Auszeichnung wurde Thomas Reiter für seine Leistungen während des sechsmonatigen Langzeitaufenthaltes im Rahmen der Weltraummission Astrolab auf der Internationalen Raumstation ISS in der zweiten Jahreshälfte 2006 gewürdigt. Während des 169-tägigen Fluges hat er als Bordingenieur mehr als 1300 Stunden für den Betrieb der ISS gearbeitet und dabei in rund 140 Stunden 36 Experimente in der Schwerelosigkeit durchgeführt. Dazu zählten Experimente aus der Medizin (unter anderem das so genannte Eye Tracking Device zur Messung des Augeninnendrucks), aus der Materialwissenschaft (unter anderem das Plasma-Kristall-Experiment (PKE) zur Erforschung von Komplexen Plasmen) sowie spezielle Experimente für Schüler (unter anderem das Öl-Emulsion-Experiment). Bei diesem Experiment analysierten zahlreiche Schulklassen in Deutschland den Einfluss der Schwerkraft auf eine Mischung von Öl und Wasser. Thomas Reiter machte das gleiche Experiment im Weltall in der Schwerelosigkeit. Mit diesen Versuchen sollten den Schülern die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens und Experimentierens nahe gebracht werden.