Wenn es bei Katastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen oder Vulkanausbrüchen um schnelle Hilfe geht, sind satellitengestützte Informationen über das Krisengebiet von unschätzbarem Wert. Um diese noch schneller als bisher zur Verfügung zu stellen, haben heute die Vereinten Nationen (UN) in Bonn ein spezielles Büro mit starker Unterstützung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) eröffnet. Es trägt den Namen "SPIDER" (SPace-based Information for Disaster Management and Emergency Response) und dient als Plattform der Vereinten Nationen für raumfahrtgestützte Informationen für Katastrophenmanagement und Notfallmaßnahmen.
In Zusammenarbeit mit dem UN-Weltraumbüro in Wien, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und dem Auswärtigen Amt hat das DLR den Entstehungsprozess des SPIDER-Programms bereits seit langem aktiv mitgestaltet. Darüber hinaus leistet das DLR während der kommenden vier Jahre entscheidende Aufbauhilfe für das neue UN-Programm und entsendet zwei Experten des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums (DFD) aus Oberpfaffenhofen zum UN-SPIDER-Büro nach Bonn.
Dieses Büro wird die entscheidende Schnittstelle zwischen Katastrophenschutzeinrichtungen und Raumfahrtbehörden sein. Es soll insbesondere sicherstellen, dass alle Staaten und Hilfsorganisationen schnellen Zugang zu raumfahrtbasierten Informationen erhalten. Zudem soll es gleichzeitig diese Informationen und Daten eigenständig und fachgerecht im Rahmen des vollständigen Katastrophenmanagement-Zyklus aufarbeiten und weitergeben. Dazu dient ein webgestütztes Zugangsportal mit raumfahrtbasierten Informationen für Katastrophenmanagement und Notfallmaßnahmen.
Das SPIDER-Büro in Bonn ist die 16. UN-Einrichtung am Ort, ein weiteres SPIDER-Büro wird in Peking eröffnet. Mehr als 80 internationale Experten sowie weitere 50 geladene Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft sowie Politik und Presse wohnten heute der offiziellen Eröffnung des SPIDER–Büros Bonn bei. Während einer dreitägigen UN/DLR-Konferenz diskutieren Spezialisten des DLR-Zentrums für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) mit ihren Fachkollegen aus etwa 40 Ländern Details des zukünftigen SPIDER-Arbeitsprogramms und der spezifischen Leistungen des Bonner Büros.
Das Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) des DLR in Oberpfaffenhofen, das zum dortigen Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) gehört, unterstützt bereits seit Jahren mit seinen wissenschaftlichen und technischen Kompetenzen den Bedarf nationaler, europäischer und internationaler Einrichtungen. Auf nationaler Ebene sind dies vor allem das Bundesministerium des Innern (BMI), das Auswärtige Amt (AA) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Auf europäischer Ebene ist es die gemeinsame Forschungsstelle der EU in Ispra (Italien), und auf internationaler Ebene das Amt des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR), die UNESCO sowie das Rote Kreuz.