GMES - Konferenz in München beschließt Munich Roadmap
Der Weg zum Europäischen Erdbeobachtungssystem GMES - Munich RoadmapFachkonferenz der deutschen EU-Präsidentschaft am 17. April 2007 in München
Am 17. April 2007 trafen sich 220 Europäische Experten in München, um die bislang erzielten Ergebnisse und weiteren Perspektiven von GMES aus Sicht der Nutzer und Betreiber zu diskutieren. Hierbei ging es um die Fortschritte des unter österreichischer Präsidentschaft im April 2006 in Graz angestoßenen Dialogs. Die jetzige Konferenz wurde im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) organisiert.
Nach Begrüßung durch den Bayerischen Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Erwin Huber wurde die Konferenz von Verkehrsminister Tiefensee eröffnet, der die Bedeutung einer nachhaltigen Informationskapazität für Umwelt in Europa als Baustein der Lissabon-Strategie darlegte.
EU-Kommissar Günter Verheugen hob in seiner Einstiegsrede die Europäische Dimension und die Rolle der Europäischen Kommission bei GMES hervor, indem er forderte, dass Europa sich als Weltraummacht behauptet. Obwohl Europa in der Satellitentechnik an der Weltspitze steht, befindet es sich bereits in der Defensive. GMES ist der Modellfall einer neuen Ära in der europäischen Raumfahrtpolitik und ist der erste konkrete Anwendungsfall einer europäischen Raumfahrtpolitik, die Europa gleichberechtigt und unabhängig bei der Entscheidung globaler Fragen agieren lässt. Am 24.4.2007 wird es eine Mitteilung der europäischen Kommission zu einer europäischen Weltraumpolitik geben. Beim vierten europäischen Weltraumrat (bestehend aus den zuständigen Ministern der 27 Mitgliedstaaten von EU und ESA) soll am 22. Mai 2007 eine Resolution zur europäischen Weltraumpolitik verabschiedet werden.
Dr. Walther Otremba, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) legte, anhand des nicht unbeträchtlichen Marktvolumens für Geoinformationen, die Sicht des BMWi zu der Bedeutung von GMES für Innovation und Beschäftigung dar.
Prof. Wolfgang Lucht vom Potsdam-Institut für Klimaforschung gab anhand verschiedener Szenarien einen Einblick in die volkswirtschaftliche Dimension nachhaltiger Erdbeobachtung am Beispiel des Klimawandels.
Es folgten Vorträge zum Stand und zu den Perspektiven für GMES:Dr. Paul Weissenberg, Direktor für Luft- und Raumfahrt, Sicherheit, Verteidigungs- und Ausrüstungsindustrie in der Generaldirektion Unternehmen und Industrie der EU-Kommission, hob die Vielschichtigkeit des Systems und die Notwendigkeit der Zusammenführung aller Komponenten von GMES hervor.
Die Sicht der ESA, die für den Aufbau des funktionsfähigen Satellitensystems verantwortlich ist, stellte der ESA GD Jean-Jacque Dordain dar. Zuvor jedoch müssen die bei der ESA gestarteten GMES Dienste (Service Elements) erfolgreich in die Zuständigkeit der Europäischen Kommission transferiert werden.
In einer Reihe von Podiumsdiskussionen wurde deutlich, dass GMES neben der Überwachung unserer Umwelt sowie ihrer kurz-, mittel- und langfristigen Entwicklung auch Unterstützung bei politischen Entscheidungen und Investitionen ermöglicht.Auch ist GMES kein reines Weltraumsystem, sondern es vernetzt bestehende (auch terrestrische) Systeme und schließt Lücken in Beobachtungskomponenten.
Zum Abschluss der Tagung wurde ein als "Munich Roadmap" bezeichneter Fahrplan zur Festlegung einer GMES-Langfristperspektive präsentiert. Dieser liefert die Grundlage für ein gemeinsames Vorgehen. Konkrete Termine und Aufträge werden benannt, damit die nächsten EU-Präsidentschaften das Geschäft schrittweise weiter vorantreiben können.
Die ursprünglich für die Konferenz geplante Bekanntmachung einer neuen Bezeichnung für GMES, die dessen Bedeutung gerecht wird, musste verschoben werden, da die Namensrechte zuvor noch zu klären sind.
EARSC-Symposium zur Erdbeobachtung
Am 31. Mai 2007 findet im in Brüssel das Symposium "In-situ monitoring and Earth observation in the framework of GMES and GEOSS" statt. Veranstalter sind die European Association of Remote Sensing Companies (EARSC) gemeinsam mit der Generaldirektion Informationsgesellschaft (DG INFSO). Sie wollen die Experten von GMES und GEOSS zusammenbringen, neue Anwendungsideen bewerten, die Synergien zwischen Satelliten bzw. Luft-basierter und in-situ Erdbeobachtung beleuchten und die Machbarkeit von technischen und nicht technischen Lösungsansätzen prüfen.
4. Allsat open - Konferenz zur Satellitennavigation
Am 14. Juni 2007 findet im Expo-Wal in Hannover die Konferenz "4. Allsat Open" statt. In diesem Jahr sind Technologien für Vermessung und Geodatenmanagement in Ingenieurprojekten im Fokus.Noch bis 27. April 2007 beträgt die Teilnahmegebühr 290 Euro zzgl. MwSt., danach 390 Euro zzgl. MwSt..
GNSS Summer School bei GATE in BerchtesgadenVom 2. bis 9. September 2007 findet im Berchtesgadener GATE-Gelände die erste "International Munich Summer School on Global Satellite Navigation Systems: A Worldwide Utility" statt. Organisator dieser Veranstaltung ist das Institut für Erdmessung und Navigation der Universität der Bundeswehr München. Teilnehmen können Studenten höherer Semester, Doktoranden, Postdocs und junge Ingenieure (< 33 Jahre) aus der Industrie, die Ihr Wissen erweitern möchten. In einem interdisziplinären Ansatz sollen Lehrinhalte zum Design und der Entwicklung von Satelliten-Navigations-Systemen, sowie deren Anwendungen vermittelt werden.Als Referenten stehen u. a. Professoren aus Stanford und Toulouse, sowie der ehemalige Leiter des Galileo Joint Undertaking, Rainer Grohe, zur Verfügung.
Für die Summerschool fallen inklusive Unterrichtsmaterialien, Unterkunft mit Halbpension und Social Events 500 Euro Gebühr an.