DLR Raumfahrtmanagement und OHB System AG unterzeichnen Vertrag zur Vorstudienphase
Die deutsche Satellitenkommunikations-Mission "Heinrich Hertz" tritt heute in eine neue Phase ein: Gestern unterzeichnete Christoph Hohage, Projektdirektor des DLR Raumfahrtmanagements einen Vertrag zur Durchführung der Vorstudienphase mit der OHB System AG, Bremen. Heute beginnt damit die 15 Monate dauernden Phase, in der die technischen Anforderungen und das vorläufige Design des Satelliten erarbeitet werden. "Heinrich Hertz" soll im Jahr 2016 starten und in seiner fünfzehnjährigen Betriebszeit neuartige Satellitenkommunikations-Techniken unter realen Einsatzbedingungen im Weltraum testen.
Dabei wird die Hardware extremen Belastungen durch intensive Bestrahlung und häufige Temperaturwechsel ausgesetzt. Die so gewonnenen Daten ermöglichen es, die Qualität neuer Technologien und Übertragungswege zu beurteilen und diese weiterzuentwickeln. Nur so kann die Nachfrage nach immer höheren Datenraten für Internet, Digital-Fernsehen und mobile Kommunikation auch nachhaltig gedeckt werden.
Die Erfahrungen, die deutsche Unternehmen und Forschungsinstitutionen durch die Mission auf den Gebieten der Satellitenplattform und -nutzlast, der Bodenstationen und Antennen aufbauen, ermöglicht ihnen, sich gegenüber der internationalen Konkurrenz zu positionieren. Die nationale Raumfahrtindustrie sichert und stärkt durch Heinrich Hertz außerdem die so genannte Systemkompetenz - also die Fähigkeit, ganze geostationäre Kommunikationssatelliten-Systeme zu entwerfen, zu bauen und zu starten.
Aber mit der Heinrich-Hertz-Mission wird weiteres Neuland beschritten. Neben dem wissenschaftlich-technischen Missionsanteil im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) werden bei der Heinrich-Hertz-Mission im Wege einer Kooperation mit dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) zusätzliche und unabhängige Nutzlastkapazitäten für Kommunikationszwecke der Bundeswehr geschaffen.
Satellitenkommunikation als Helfer in Katastrophen- oder Krisengebieten
Kommunikationssatelliten besitzen raumfahrtstrategische Bedeutung: Auf einem geostationären Orbit in gut 35.000 Kilometern Höhe kreisend, "stehen" sie kontinuierlich über einem bestimmten Punkt der Erde. Die Datenübertragung ist bei ihnen - anders als bei niedrig fliegenden Satelliten - nicht an die kurzen Kontaktzeiten während des Überfliegens einer bestimmten Bodenstation gebunden. Hiervon profitieren unter anderem Hilfskräfte in Katastrophen- oder Krisengebieten, wenn bodengestützte Kommunikationsinfrastruktur überlastet oder zerstört ist. Im Einklang mit der Raumfahrtstrategie der Bundesregierung ist das Projekt "Heinrich Hertz" somit am gesamtgesellschaftlichen Nutzen orientiert.