Freitag, 16. Oktober 2015
Das Institut für Solarforschung stellte die im Bau befindliche neue Forschungsanlage auf der SolarPACES Konferenz in Kapstadt erstmalig der internationalen CSP-Branche vor. „Die neue Forschungsanlage SynLight wird die größte künstliche Sonne der Welt sein. Sie bietet den Herstellern von Komponenten sowie Entwicklern von Verfahren für solarthermische Kraftwerke, der solaren Chemie und der Raumfahrt ideale Testmöglichkeiten.“ so Bernhard Hoffschmidt, Direktor am Institut für Solarforschung.
SynLight ermöglicht solare Bestrahlungstests im Parallelbetrieb
Hochflussdichte-Sonnensimulatoren stellen, unabhängig von der Tageszeit und den Wetterverhältnissen, nach Bedarf steuerbare optische Strahlung mit einem der Solarstrahlung ähnlichen Spektrum zur Verfügung. Daher sind sie ein unverzichtbares Instrument für die Entwicklung von CSP-Komponenten (CSP = Concentrating Solar Power) oder Prozessen in der solaren Chemie. Kooperationspartner und Kunden aus Industrie und Forschung können in der neuen Anlage zukünftig Materialien testen, die Energie aufnehmen und speichern können.
Dazu der Projektleiter Kai Wieghardt: „Uns war es wichtig, die Anlage bereits jetzt unseren zukünftigen Partnern und Kunden vorzustellen, da Tests dieser Größenordnung in der Regel mit langem Vorlauf geplant müssen. Außerdem erhielten wir hier in Gesprächen mit den Konferenzteilnehmern Anregungen für Kooperationen und weitere Anwendungsmöglichkeiten.“
Die Gesamtleistung von SynLight wird so groß sein, wie die aller aktuell betriebenen Hochleistungsstrahler weltweit zusammen. Damit schließt das DLR eine Angebotslücke, denn die Leistung von SynLight liegt zwischen den Leistungen der heute bereits verfügbaren Hochleistungsstrahler im Labor-Maßstab und der Leistung von experimentellen Solartürmen, wie dem Solarturm Jülich.
SynLight kann Temperaturen bereitstellen, die höher sind als die in typischen Flammen-beheizten Verfahren erreichbaren. Bis zu 3500 Grad Celsius sind möglich, wenn alle Reflektoren auf einen Punkt ausgerichtet sind.
Insgesamt werden 149 Kurzbogenlampen mit Reflektoren von circa einem Meter Durchmesser in einer 15 Meter hohen Stahlkonstruktion montiert. Die Reflektoren können variabel eingestellt werden, so dass das Licht entweder auf einen Punkt fokussiert wird oder über eine größere Fläche verteilt auftreffen kann. Außerdem ist es möglich, das Licht in bis zu drei Teilmengen aufzuteilen um drei nebeneinander angeordnete Testkammern im Parallelbetrieb zu nutzen.
Anlage bietet spezielle Ausstattung für Kunden aus der solaren Chemie
Karl-Heinz Funken, Abteilungsleiter Großanlagen im Institut für Solarforschung stellt heraus: „Die neue Halle wurde vor allem im Innenbereich für die Anforderungen der Kooperationspartner und Kunden aus Industrie und Forschung entworfen. Zwei der Kammern werden speziell für die Anforderungen der solar-chemischen Verfahrensentwicklung ausgestattet.“ Dort wird es einen direkten Zugang zu Abgaswäschern und Neutralisatoren geben – eine Voraussetzung für die Tests von Prozessen zur Produktion von solaren Treibstoffen.
Kooperationspartner des DLR ist das Technologiezentrum Jülich, das die Halle als Eigentümer errichtet. Die Bauarbeiten für das Gebäude, das in Sichtweite vom Solarturm Jülich entsteht, haben im Juli 2015 begonnen. Nach dem ersten Inbetriebnahme in einem DLR-Pilotprojekt soll die größte künstliche Sonne der Welt ab Anfang 2017 für solare Bestrahlungstests aus Forschung und Industrie bereit ein.
Die Forschungsanlage SynLight wird gefördert durch das NRW-Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz und durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages.
Technische Daten: