Für die Vorbereitung und Umsetzung von Entscheidungen in Politik, Verwaltung und Wirtschaft stellen aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse eine wesentliche Hilfe dar. Das Bundesverkehrsministerium hat deshalb für den Bereich seiner Ressortzuständigkeit in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern das Forschungs-Informations-System (FIS) als internetbasierte Wissensplattform konzipiert. Als Instrument der Politikberatung soll es den Wissenstransfer aus Wissenschaft und Forschung in Politik und Planung herstellen. Hierzu wird der aktuelle Wissensstand im Informationssystem zeitnah und quellengestützt aufbereitet. Grundlage für die Inhalte des FIS sind in erster Linie Forschungsergebnisse aus Projekten und Vorhaben, die durch Bundesressorts vorwiegend in den Bereichen Mobilität und Verkehr, darüber hinaus auch in den Bereichen digitale Infrastruktur, Stadtentwicklung, Raumplanung und nachhaltige Entwicklung gefördert oder beauftragt werden. Zudem finden weitere nationale und internationale Forschungsergebnisse aus den genannten Bereichen Verwendung.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu ausgewählten Themen werden in Syntheseberichten komprimiert, die den aktuellen Stand der Forschung und des Wissens repräsentieren. Unter Berücksichtigung des gesamten wissenschaftlichen Spektrums werden dabei wesentliche Quellen zusammengeführt und – insbesondere bei gegensätzlichen Standpunkten – in ausgewogener und neutraler Form problem- und lösungsorientiert aufbereitet.
Die Verknüpfung der Syntheseberichte untereinander wird durch Wissenslandkarten auf intuitiv verständliche Weise graphisch dargestellt. Durch das Instrument der Wissenslandkarte setzt das FIS auf eine kontextorientierte Vermittlung von Wissen, welche einen schnellen Überblick über die komplexen Teilaspekte eines Themas ermöglicht. Die einheitliche optische und organisatorische Struktur soll die Nutzer bei Suche und Erschließung von Informationen unterstützen.
Grafik: Beispiel einer Wissenslandkarte: "Formen der Bepreisung zur Finanzierung von Verkehrsinfrastruktur" (Stand des Wissens: 27. Juni 2022), Quelle: https://www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/335946
Projekt
Das Projekt FIS besteht derzeit aus drei Teilbereichen:
Die Leitung des FIS übernimmt die inhaltliche und organisatorische Koordination der Auswertebereiche (AWB). Dies schließt die inhaltliche Qualitätsprüfung der eingestellten Wissenslandkarten ein. Im Hinblick auf die problemorientierte Vermittlung von Inhalten identifiziert die Leitung in Abstimmung mit dem Bundesverkehrsministerium und den Auswertebereichen neue Themen und veranlasst die Erstellung neuer Wissenslandkarten.
Zu den Aufgaben der Auswertebereiche gehören die Weiterentwicklung des FIS in Gestalt neuer Wissenslandkarten sowie die Pflege bereits vorhandener Inhalte in einem festgelegten Fachgebiet.
Zum Aufgabengebiet der technischen Betreuung gehören die Bereitstellung und Weiterentwicklung der technischen Infrastruktur, der Systembetrieb, die Systembetreuung, die Datensicherung und -archivierung sowie die technische Unterstützung der Autoren und Nutzer des FIS.
Ziele
Gesamtziel des Projektes ist es, das FIS im Rahmen eines Projektmanagements organisatorisch, inhaltlich und technisch-organisatorisch zu leiten. Dies beinhaltet die kontinuierliche Verbesserung und Weiterentwicklung des Systems, die Erweiterung des Bekanntheitsgrades sowie die Erhöhung der Nutzerzahlen.
Vorgehensweise
Gemeinsam mit dem Projektpartner werden Projekttreffen, Workshops und Konferenzen mit dem Auftraggeber und den für die inhaltliche Pflege und Auswertung verantwortlichen Auswertebereichen geplant und durchgeführt. Insbesondere halbjährlich stattfindende, themenzentrierte FIS-Workshops dienen dem intensiven, interdisziplinären Austausch aller Projektbeteiligten; die Einbindung von Referenten aus BMDV-Fachreferaten zielt auf die unmittelbare Anknüpfung an vorrangige Nutzergruppen.
Die Erstellung neuer Wissenslandkarten und Syntheseberichte wird inhaltlich durch die Identifizierung, Festlegung und Koordinierung neuer Themen vorbereitet und mit dem Auftraggeber und den Auswertebereichen abgestimmt.
Im Rahmen der Qualitätssicherung wird formal wie inhaltlich entsprechend eines klar definierten Prüfungsprozesses auf die Einhaltung der Qualitätsstandards geachtet.
Zur Kommunikation mit den Nutzern und als Marketinginstrumente werden Newsletter erstellt, das FIS auf Veranstaltungen präsentiert und in Publikationen vorgestellt.
Projektphasen
Das Institut für Verkehrsforschung ist seit 2008 gemeinsam mit dem Projektpartner TÜV Rheinland für Leitung und inhaltliche Koordination des FIS verantwortlich. In Zusammenarbeit mit der technischen Betreuung und in Abstimmung mit dem Auftraggeber BMDV werden die verschiedenen Fachgebiete inhaltlich und organisatorisch miteinander vernetzt und die FIS-Auswertebereiche koordiniert.
Die bisherigen Projektphasen unter Beteiligung des Instituts für Verkehrsforschung beinhaltet unterschiedliche Schwerpunktsetzungen:
Ergebnisse
Seit 2004 ist das FIS online zugänglich und steht seitdem allen Mitarbeitern des Bundesverkehrsministeriums und weiteren interessierten Nutzergruppen aus Politik und Forschung zur Verfügung. Im Zuge des Relaunches des FIS-Systems im Jahr 2010 wurde eine Sachgebietsstruktur zur verbesserten Vernetzung der Wissenslandkarten eingeführt. Seitdem wurden veraltete und/oder redundante Wissensinhalte in Zusammenarbeit mit den Auswertebereichen kontinuierlich überarbeitet, zusammengefasst oder auch gelöscht. Themen für neu zu erstellende Wissenslandkarten wurden identifiziert und neu ausgearbeitete Wissenslandkarten auf Grundlage der FIS-Qualitätskriterien geprüft. Zur Sicherstellung der inhaltlichen und formalen Qualität wurde der redaktionelle Leitfaden grundlegend überarbeitet und – begleitet durch redaktionelle Schulungen – den Auswertebereichen zur Verfügung gestellt. Auf technischer Seite wurde das bereits 2010 überarbeitete Layout der Internetpräsenz zeitgemäß aktualisiert.
Im Projektverlauf wurden Newsletter publiziert, regelmäßige FIS-Workshops durchgeführt und eine FIS-Konferenz organisiert.
Der Kreis der Nutzer wurde ständig erweitert und umfasst in erster Linie Parlamentarier und Mitarbeiter von Gebietskörperschaften, Mitarbeiter öffentlicher und privater Forschungsinstitute und Hochschulen, Angehörige von Verbänden sowie zahlreiche Studenten. Somit richtet sich das FIS mittlerweile an eine vielfältige Öffentlichkeit mit unterschiedlichem, nicht zwingend (verkehrs)wissenschaftlichem Vorwissen.
Eine Befragung der FIS-Nutzer hat gezeigt, dass die Anwenderfreundlichkeit verbessert und die gezielte Suche nach Wissensinhalten erleichtert wurde. Die Nutzerzahlen steigen seit 2011 bis heute kontinuierlich an.
Auftraggeber
Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)
Projektpartner
Projektlaufzeit
November 2008 bis Juni 2011 Juli 2011 bis September 2015 Oktober 2015 bis September 2019 Januar 2020 bis Dezember 2023