Die Energiewende in Deutschland und anderen europäischen Ländern, der beschleunigte Ausstieg aus der Kernenergie, der rasche Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energieträger und die ambitionierte Steigerung der Energieeffizienz stellen erhebliche Anforderungen an die Transformation des Energiesystems. Diese Transformation ist nicht nur eine technische, sondern auch eine gesellschaftliche Herausforderung, für deren Gelingen eine Reihe gesellschaftlicher Herausforderungen zu bewältigen sind. Hierzu zählen notwendige Veränderungen im Nutzer- und Verbraucherverhalten, Akzeptanz neuer Infrastrukturen wie Hochspannungstrassen und Speicherkraftwerke sowie eine geeignete politische Gestaltung von Anreizsystemen und Rahmenbedingungen für erforderliche technologische Innovationen.
Projekt
Die Helmholtz- Allianz ENERGY-TRANS erforscht Lösungswege für einen Umgang mit diesen Herausforderungen, die vor allem an der gesellschaftlichen Bedarfs- und Nutzerseite ansetzen. Etwa 60 Sozial- und Politikwissenschaftler, Psychologen und Philosophen, Wirtschafts- und Rechtswissenschaftler, Ingenieure und Systemanalytiker untersuchen die Schnittstellen zwischen technischen und sozialen Faktoren, die den Transformationsprozess hin zu neuen Energieinfrastrukturen maßgeblich beeinflussen. In fünf Forschungsfeldern, 17 Projekten und zwei Querschnittsthemen wollen sie neben wissenschaftlichen Erkenntnissen auch ‚Wissen zum Handeln‘ generieren und dieses in gesellschaftliche Debatten, in Stakeholder- Diskussionen und in die Politikberatung einbringen.
Das DLR Institut für Verkehrsforschung beschäftigt sich mit der wachsenden Bedeutung des Verkehrs im Rahmen einer Energiewende, die sich z.B. durch die technologischen Entwicklungen wie im Bereich der Elektromobilität ergeben. Der Beitrag ist eingebettet in das Forschungsfeld ‚Technisch-Soziale Entwicklung‘. In diesem Forschungsfeld werden die mittel- bis langfristigen Umgestaltungen technologischer Infrastrukturen, die Potenziale für neue Technologien und Konzepte sowie die EU-Integration des Energiesektors in Deutschland in Form von Szenarien beschrieben.
Ziele
Der Beitrag des DLR Institut für Verkehrsforschung umfasst die regionale Modellierung der zukünftigen Verkehrsentwicklung für ausgewählte Raumordnungsregionen in Deutschland. Das Ziel ist es, einerseits die Auswirkungen regionsspezifischer Potenziale der Energieversorgung beispielsweise durch energiepolitische Maßnahmen auf den Verkehr abzuschätzen und andererseits den zukünftigen Beitrag des Verkehrs zum Endenergieverbrauch zu bestimmen. Dazu wird einerseits die Entwicklung der Verkehrsnachfrage im Personen- und Wirtschaftsverkehrs durch private und gewerbliche Nutzer abgeschätzt und andererseits die Entwicklung der Fahrzeugflotte, aufgeteilt nach unterschiedlichen Antriebsarten, für die beiden Untersuchungsregionen bestimmt.
Vorgehensweise
In einem ersten Schritt werden für die regionale Betrachtung anhand eines festgelegten Analyserasters zwei Untersuchungsregionen innerhalb Deutschlands ausgewählt, in denen die Verkehrsmodellierung durchgeführt werden soll. Grundlage für die Auswahl sind Indikatoren aus dem Mobilitäts- und Energiebereich sowie Daten zur Wirtschaft der einzelnen Regionen, die in einem dreistufigen Prozess nacheinander bewertet werden. Ziel ist es, zwei möglichst konträr zueinander entwickelte Räume zu identifizieren: einen städtischen und einen ländlichen Raum.
Nach der erfolgten Raumauswahl werden Parameter, die Einfluss auf die zukünftige verkehrliche Entwicklung nehmen, bestimmt. Diese stammen dabei sowohl aus dem Bereich Verkehr, als auch aus dem sozioökonomischen, wirtschaftlichen und politischen Bereich. Die unterschiedlichen Entwicklungen, die die einzelnen Parameter in der Zukunft annehmen können, werden mit Hilfe von Szenarien dargestellt.
Die gewonnen Daten und die aufgestellten Szenarien werden zur Modellierung der Fahrzeugflotte genutzt. Ziel dabei ist es, die gesamte zukünftige Fahrzeugflotte, aufgeteilt nach unterschiedlichen Antriebsarten und Fahrzeuggrößen, aufzuzeigen. Mit der ermittelten Flottenzusammensetzung und mithilfe von prognostizierten Fahrleistungen wird final der Energiebedarf im Verkehr für die ausgewählten Untersuchungsregionen bestimmt.
Im letzten Schritt werden die gewonnenen regionalen Erkenntnisse analysiert und in allgemeinere Aussagen und Handlungsempfehlungen abgeleitet, um diese auf andere Regionen übertragen zu können.
Auftraggeber
Projektpartner
Projektlaufzeit
von 09/2011 bis 08/2016