Das Teilen von Dienstleistungen und materiellen Gebrauchsgütern (Fahrzeuge, Kleidung, Wohnungen) scheint sich zunehmend zu einer gängigen sozialen Praxis zu entwickeln. Dieser aktuelle gesellschaftliche Trend gilt als Bestandteil einer neuen Ökonomie des Teilens (sog. Sharing Economy). Er wird durch internetbasierte soziale Netzwerke sowie spezielle Vermittlungsplattformen und Tauschbörsen befördert.
Der Pkw eignet sich ganz besonders für die geteilte Nutzung. Pkw sind weder zeitlich noch personell ausgelastet und bieten daher viel freie Nutzungskapazität. Da überrascht es kaum, dass immer mehr Mobilitätsangebote entstehen, die auf eine geteilte Nutzung des Pkws abzielen. Während bestimmte Formen des Autoteilens wie das vereinsbasierte oder genossenschaftlich organisierte Carsharing schon seit über einigen Jahrzehnten existieren, hat sich in jüngster Vergangenheit, gestützt durch die Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien, eine sich ständig erweiternde Vielfalt neuer sehr verschiedener, Angebote entwickelt. Zu ihnen gehören:
Projekt
Das Projekt "Autoteilen" will klären, welche Verbreitungspotenziale solche Mobilitätsformen aus heutiger Perspektive besitzen und welche fördernden und hindernden Faktoren aus Sicht der Nutzer existieren. Dabei stehen solche Formen des Autoteilens im Vordergrund, über die bislang noch vergleichsweise wenig bekannt ist:
Diese Formen werden derzeit noch durch einen geringen Anteil der Bevölkerung genutzt. Um Aussagen über die weitere Verbreitung der Nutzung abzuleiten hilft ein besseres Verständnis über die Nutzergruppen, ihr Mobilitätsverhalten und ihre Beweggründe. Über die Nutzer/innen dieser neuen Angebote ist bisher allerdings wenig bekannt.
Ziele
Das Projekt erörtert Motive und Einstellungen der Nutzer sowie Hindernisse bei der Nutzung ausgewählter Formen des Autoteilens.
Vorgehensweise
Um Aussagen über die Motive und Einstellungen der Nutzer sowie Hindernisse bei der Nutzung ausgewählter Formen des Autoteilens treffen zu können, werden drei methodische Schritte miteinander verknüpft
In einem ersten Schritt wird ein systematischer Überblick über die aktuellen Nutzungsformen des Autoteilens erarbeitet. Durch eine umfassende Auswertung verfügbarer Ergebnisse aus bereits durchgeführten Untersuchungen werden derzeitige Nutzergruppen dieser Angebote, Nutzungszwecke und zugrundeliegende Motive dokumentiert.
Im zweiten Schritt stehen die Nutzer/innen der vielfältigen Angebote des Autoteilens im Fokus. Motive, Einstellungen und Verhalten von Nutzer/innen werden mithilfe qualitativer Verfahren erhoben. Zwei Fragen sind von besonderem Interesse: Welche Faktoren beeinflussen Entscheidungen für das Autoteilen? Wie bewerten Nutzer/innen die Angebote hinsichtlich ihrer Stärken und Verbesserungspotenziale?
Der dritte Schritt beinhaltet die Einschätzung des Potenzials der Verbreitung entsprechender Formen des Autoteilens. Auf Grundlage der Ergebnisse der Arbeitsschritte 1 und 2 werden Thesen zu verschiedenen Einflussfaktoren, ihren Wirkungsweisen und der Eintrittswahrscheinlichkeit formuliert. Faktoren, die hierbei eine Rolle spielen, sind geeignete äußere Rahmenbedingungen (z.B. Infrastruktur, Sichtbarkeit, Konkurrenzfähigkeit der Innovation) und passende innere Bedingungen (z.B. Eigenschaften des Angebots im Zusammenhang mit Bedarf, Anforderungen und Profilen der Nutzer). Anhand einer Delphi-Expertenbefragung, mittels derer die Thesen in einem iterativen Prozess überprüft und verfeinert werden, erfolgt die Abschätzung von künftigen Verbreitungspotenzialen.
Auftraggeber
Volkswagen AG - Konzernforschung Umwelt Strategie und Mobilität K-EFUS Brieffach 011/1896 38436 Wolfsburg
Projektlaufzeit
von 09/2015 bis 10/2016