Der Forschungsbereich der schmelzflusselektrolytischen Abscheidung von Titanlegierungen beinhaltet die grundlagennahe Untersuchung der elektrochemischen Abscheidungsmechanismen von mehrkomponentigen Titanlegierungen. Ziel dieser Forschungsaktivitäten ist es, stabile Abscheidungsprozesse für Titanlegierungen unterschiedlicher Zielzusammensetzung zu entwickeln. Nach dem heutigen Stand der Technik wird Titanschwamm vornehmlich nach dem Kroll-Prozess mit den Legierungselementen aufgeschmolzen, um Titanlegierungen herzustellen. Es gibt die verschiedensten Umschmelz- und Legierungsverfahren für Titanschwamm, wobei Umschmelzen im Vakuumlichtbogenofen (Vacuum Arc Remelting) und Elektronenstrahlofen (Electron Beam Melting) zu den wichtigsten Verfahren zählen. Zu den seltener eingesetzten, alternativen Darstellungsverfahren zählen der FFC/Cambridge Prozess oder das Armstrong-Verfahren. Je nach Verfahren können kompakte oder in pulverförmige Produkte erreicht werden, die in pulvermetallurgische Verfahren weiterverarbeitet werden können. Eine elektrolytisches Herstellungsverfahren von Titanlegierungen kann gegenüber diesen Darstellungsmethoden wirtschaftliche Vorteile bieten, aber auch erlauben, die Herstellungseigenschaften der Reaktionsprodukte flexibler und genauer einzustellen (Abb. 1). Elektrolytisches Herstellungsverfahren erlauben durch Wahl von Elektrolyten und Prozessbedingungen zum Beispiel, geschlossene Schichten abzuscheiden, die zur Faserbeschichtung in Metallmatrix-Verbundwerkstoffe eingesetzt werden können, oder pulver- und dendritenförmige Produkte zu erhalten. Ziel der Forschungsaktivitäten ist die elektrolytische Herstellung kompakter Schichten von Titanlegierungen (z.B. TiAl6V4). Eine Voraussetzung für die elektrolytische Metallgewinnung ist, die Metalle in ionischer Form in Lösung zu bringen. Hierzu werden Auflösungs- und Abscheideprozesse, Reaktionsmechanismen, und entstehende Produkte elektrochemisch, spektroskopisch, massenspektrometrisch und mikroanalytisch untersucht.