Bei der Beschreibung von Kopplungsverfahren muss zwischen räumlichen und zeitlichen Aspekten zur Kopplung der disziplinären Rechenprogramme unterschieden werden. Die räumliche Kopplung ermöglicht die konservative Übertragung von Kräften und Deformationen zwischen Modellen unterschiedlicher Diskretisierung. Hierdurch werden auf den Rechennetzen für Aerodynamik und Struktur gleiche Arbeiten verrichtet und es findet kein künstlicher Energieeintrag statt. Auch zeitliche Aspekte zum Datenaustausch zwischen den beteiligten Rechenprogrammen müssen bei der Bearbeitung instationärer Vorgänge beachtet werden. Hierbei kann auf die am Institut entwickelten und validierten Kopplungsmethoden aus dem Bereich der Starrflügler zurückgegriffen werden.
Gängige Kopplungsverfahren für Drehflügler unterscheiden zwischen schwacher und starker Kopplung zur Berechnung der aeromechanischen Rotorbewegung, die sich aus starren Bewegungsanteilen der Blattgelenke und aus elastischen Anteilen der Blattdeformation zusammensetzt. Unter Annahme zeitperiodischer Größen werden bei schwacher Kopplung die aerodynamischen Kräfte und die zugehörige Rotorbewegung für eine gesamte Rotorumdrehung ausgetauscht, wobei die Beschreibung der ausgetauschten Größen durch einen harmonischen Ansatz mit Fourierkoeffizienten erfolgt. Dahingegen werden bei starker Kopplung Lasten und Bewegungen in jedem physikalischen Zeitschritt zwischen den Rechenprogrammen übermittelt. Dies ermöglicht Untersuchungen unter Berücksichtigung von sämtlichen nichtlinearen Beiträgen aus Aerodynamik und Rotordynamik.
Beide Vorgehensweisen werden am Institut angewendet und greifen in den gekoppelten Verfahren auf ein Mehrkörpersystem (MKS) zur verbesserten Beschreibung der Rotordynamik zurück. In der schwachen Kopplung wird das MKS SIMPACK in Verbindung mit HOST, dem Comprehensive Code von Airbus Helicopters, eingesetzt und in der starken Kopplung mit CFD TAU gekoppelt.