MDO_Award_Arlanta_2018_AIAA: Projektleiter Stefan Görtz (rechts) nahm den „MDO best paper award 2018“ auf der AIAA Aviation Konferenz in Atlanta stellvertretend für sein Team entgegen. (Quelle: AIAA)
Nichts weniger als die Grundlagen für die vollständige digitale Entwicklung und Beschreibung von Flugzeugen wollen die Forscher im DLR-Projekt VicToria legen. Für seine Veröffentlichung zu Arbeiten auf dem Gebiet der multidisziplinären Optimierung (MDO) ist ein interdisziplinäres Entwicklerteam des Projekts jetzt mit dem „MDO best paper award 2018“ des American Institute of Aeronautics and Astronautics (AIAA) ausgezeichnet worden. Den Preis der weltweit größten Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt nahmen die DLR-Wissenschaftler auf der AIAA Aviation Konferenz 2018 in Atlanta entgegen.
Dr. Stefan Görtz vom Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik freute sich sehr: „Das ist eine hohe Auszeichnung und wissenschaftliche Anerkennung unserer gemeinsamen Arbeiten“, sagte der Projektleiter und dankte seinem Team und allen Beteiligten. Görtz hatte die gemeinsame Veröffentlichung des MDO-Teams mit dem Titel "Multi-Level MDO of a Long-Range Transport Aircraft Using a Distributed Analysis Framework" im vergangenen Jahr auf der AIAA Aviation Konferenz in Denver vorgestellt. Die Auszeichnung sieht er als Motivationsquelle für die weiteren Arbeiten und anstehenden Herausforderungen bis Projektende.
Auch DLR-Luftfahrtvorstand Prof. Rolf Henke zeigte sich erfreut über die internationale Auszeichnung, die nicht nur für die wissenschaftliche Qualität stehe, sondern auch eine allgemeine Anerkennung der Arbeiten des DLR im Bereich der Digitalisierung sei.
Das Projekt VicToria (Virtual Aircraft Technology Integration Platform) läuft bis Ende 2019. Neben dem federführenden Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik sind elf weitere DLR-Institute beteiligt. Im Rahmen des DLR-Leitkonzepts „Das virtuelle Produkt“ sollen Entwurf, Entwicklung und Fertigung neuer Fluggeräte – heute noch mit hohem zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden - konsequent virtualisiert werden. Neben Aktivitäten zur multidisziplinären Optimierung (MDO) gibt es in dem Projekt Arbeitspakte zur Weiterentwicklung von disziplinären Simulationsmethoden, zur Durchführung virtueller Flugversuche zwecks Aufbau eines virtuellen Modelles des Airbus A320 ATRA und zur Erstellung neuer Werkzeuge für die umfangreiche numerische Untersuchung und Auslegung von Rotorsystemen und Gesamthubschrauberkonfigurationen. Dabei werden moderne Werkstoffe, eine verbesserte physikalischer Modellierung, multidisziplinäre Simulation und Optimierung auf Hochleistungsrechnern genutzt und relevante physikalische Effekte berücksichtigt. Neben hochgenauen Simulationsmethoden für Aerodynamik und Struktur kommen auch schnelle Verfahren für die Auslegung und Optimierung von Triebwerk und Gesamtfahrzeug zum Einsatz. Zudem werden die Lasten berechnet, welche die Struktur dimensionieren. Die Verifikation und Validierung erfolgt mithilfe von dedizierten Windkanalexperimenten, Flugversuchen mit dem DLR A320-ATRA und deren Nachrechnung - also virtuellen Flugversuchen. Mit den im Projekt VicToria entwickelten und validierten numerischen Simulationsfähigkeiten soll die Einführung innovativer Technologien für wirtschaftlicheres, umweltfreundlicheres und sichereres Fliegen beschleunigt und technologische Risiken beherrschbarer gemacht werden.