Die Stromerzeugung mit Hilfe der Windenergie soll zukünftig in Deutschland eine zentrale Rolle einnehmen. Um die Energiewende umzusetzen, müssen die Kosten der Windenergie weiter gesenkt werden. Ein Ansatz dafür besteht in der Entwicklung sehr leistungsstarker Windenergieanlagen mit großen Rotordurchmessern. Gegenüber heute üblichen Rotorblättern können zukünftig schlankere Rotorblätter mit geringer Blatttiefe und damit verbunden höherer relativer Profildicke Einsparungen bei Material, Gewicht und Anlagenkosten ermöglichen. Dafür werden auch sogenannte Flat-Back Profile mit abgeschnittener Hinterkante verwendet. Um die Lärmbelästigung der Anwohner zu minimieren, ist zugleich auf eine minimale Schallemission der Rotorblätter zu achten.
In dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Forschungsprojekt IndiAnaWind entwickelt das DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik Profile mit sehr hoher relativer Dicke, die sich durch hohe aerodynamische Effizienz und eine geringe Schallabstrahlung auszeichnen. Weiterhin verbessern die Wissenschaftler mithilfe geeigneter Maßnahmen die aerodynamische Leistung existierender dicker Profile. In IndiAnaWind baut das DLR seine numerischen Simulations- und Entwurfsfähigkeiten zur Aerodynamik und Schallentstehung von dicken Profilen weiter aus. Hierbei werden hochwertige, skalenauflösende Simulationswerkzeuge verwendet, um ein tieferes Verständnis für die vorliegende Strömungsphysik zu erlangen. Die von DLR-Forschern entworfenen Profile werden anschließend im DNW-NWB-Windkanal aerodynamisch und aeroakustisch vermessen. Die Ergebnisse dienen zur Überprüfung des DLR-Entwurfs und als Grundlage zur weiteren Verbesserung der Berechnungsmethoden.