Der Einsatz von Multikoptern für den Personen- und Warentransport im städtischen Bereich erscheint denkbar und attraktiv, um den immer weiter zunehmenden Verkehr zu entlasten. Allerdings ist eine zusätzliche, fokussierte Betrachtung zweier Schlüsselbereiche hinsichtlich Akzeptanz und Sicherheit der Multikopter notwendig: Lärm sowie aerodynamisches Verhalten bei Störwind. Hier kann nicht auf Wissen über Luftfahrzeuge zurückgegriffen werden, da sich die Antriebskonzepte und die Betriebsbedingungen signifikant unterscheiden.
Entsprechend ist das DLR-Projekt AACID (Acoustics and aerodynamics for city drones) auf die Abschätzung des Lärms und der Aerodynamik von Multikoptern für den städtischen Bereich ausgerichtet. Ziel ist es, das Geräusch- und Gefährdungspotenzial abzuschätzen, das durch Störwinde bei Personen- und Warenlufttransporten mit Multikoptern im städtischen Umfeld entstehen kann.
In AACID verfolgen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein zweigleisiges Vorgehen aus Windkanalexperimenten und numerischen Simulationen, um die in den Arbeitshypothesen aufgestellten Fragen effizient mit quantitativen Daten zu beantworten. Das Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik führt in Kooperation mit dem Institut für Flugführung Versuche mit zwei frei fliegenden Drohnen in der offenen Messstrecke des großen Niedergeschwindigkeits-Windkanals des DNW-LLF durch. Ergänzend findet eine parametrische Windkanaluntersuchung zum Einfluss verschiedener Propellerkonfigurationen auf aerodynamische Leistung und Schallabstrahlung im Aeroakustischen Windkanal (AWB) des Instituts statt. Aerodynamische und Akustische Interferenzeffekte zwischen einer Drohne und ihrer Umgebung sowie zwischen mehreren Drohnen untereinander analysieren die Forschenden mit Hilfe der numerischen Simulationen. Auf Basis der Ergebnisse leiten sie dann einfache Modelle für die Schallvorhersage inklusive eines Skalierungskonzepts zur Abbildung größerer Drohnen ab, um diese in numerische Simulationen einzusetzen. Das Ziel ist die Ermittlung von Fokussierungswirkungen in Bebauungssituationen für ausgewählte städtische Situationen.