Artikel zu "Raumstation ISS"

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Raumfahrt | 13. Januar 2022 | von Tom Uhlig

Fünf Kontrollzentren für ein Experiment - Matthias Maurer schließt "Cytoskeleton" erfolgreich auf der ISS ab

Quelle: NASA
Matthias Maurer während des letzten Experimentlaufs von Cytoskeleton.

Was das Cytoskelett einer Zelle ist, habe ich zugegebenermaßen erst einmal in meinem dicken Biologiewälzer nachschlagen müssen - und das, obwohl ich meine Doktorarbeit am Elektronenmikroskop gemacht habe! Und wieder einmal staune ich über die enorme Bandbreite der Wissenschaft, die auf der Internationalen Raumstation ISS stattfindet - die letzten Wochen über eben ein Experiment namens Cytoskeleton, was das gleichnamige mechanische Stützskelett einer Zelle unter Schwerelosigkeit untersucht. weiterlesen

Raumfahrt | 12. Januar 2022 | von Tom Uhlig

Roboterarm in Aktion - neue Experimente vor der Haustür

Quelle: NASA
Das Instrument ASIM kurz bevor es an seinem neuen Zuhause - dem Columbus-Modul - wieder "angedockt" wird.

Und? Was hat bei Ihnen unterm Weihnachtsbaum gelegen? Bei uns kümmert sich das Christkind dankenswerterweise immer auch um Geschenke, die unsere Familie über die Weihnachtsferien beschäftigt halten. Dieses Jahr war es ein Roboterbaukasten für unsere 10-Jährige, weil das Christkind immer auch die MINT-Erziehung unserer Kinder etwas im Auge hat. Entsprechend haben wir die Ferien mit "Raupenrobo" und Frankie, der elektronischen Katze, verbracht.

Erste Arbeitstage - und schon kann ich gegenüber den Kindern den didaktischen Wert dieses Geschenks anpreisen: "Schauts, auf der Raumstation arbeiten sie gerade auch mit einem Roboter!" Und zwar mit dem riesigen Canadarm, dem von Kanada bereitgestellten Roboter, der auf geniale Weise überall an der Außenseite der Internationalen Raumstation ISS tätig werden kann: Mit seiner einen Seite kann er sich an einem der speziellen Andockpunkte, der sogenannten "Power Data Grapple Fixtures (PDGFs)" festhalten, die überall an der Außenhaut der ISS montiert sind. Über diese bezieht er Strom, sie erlauben den Datenaustausch mit dem Roboter und - sie geben Halt. Mit seiner anderen Seite kann er Lasten oder auch Astronauten durch das Weltall schwenken - oder eben den nächsten PDGF "suchen" und sich so über die gesamte Raumstation zu einem neuen Einsatzort "hangeln". Sogar ein kleines Wägelchen gibt es für ihn, mit dem er sich entlang der gewaltigen Truss-Struktur (Gitterstruktur), die die Solarsegel der Station hält, bewegen kann. Ohne diesen Roboterarm wäre der Bau der ISS undenkbar gewesen - der SSRMS (Space Station Remote Manipulator System) hat die amerikanischen und japanischen Module und auch unser Columbus-Labor aus der Ladebucht des Space Shuttles gehoben und an der ISS angebracht. weiterlesen

Raumfahrt | 22. Dezember 2021 | von GSOC-Team

Hatch Opening von SpX-24 – ein Adventstürchen der besonderen Art auf der ISS

Das Bild zeigt den Anflug der CRS-23 Dragon C208-2 zur ISS im August 2021
Quelle: NASA
Mit unbemannten Cargo-Dragon-Kapseln werden regelmäßig Experimente, Technik und Versorgungsmaterialien zur ISS geschickt. Das Bild zeigt den Anflug der CRS-23 Dragon C208-2 zur Raumstation im August 2021.

Die Internationale Raumstation ISS kreist in ungefähr 90 Minuten einmal um die Erde. Das sind ungefähr 16 Sonnenauf- und -untergänge innerhalb eines Erdtages von 24 Stunden. Da kann man schon leicht durcheinanderkommen, welcher Tag denn jetzt eigentlich ist – frei nach Beckenbauer: „Ja, is‘ denn heut‘ schon Weihnachten?“ – und vielleicht ist das der Grund, warum die ISS-Besatzung bereits heute, am 22. Dezember, das 24. Türchen öffnete…

Das 24. Türchen? Passend zur Jahreszeit ist gestern die unbemannte 24. Space-X-Mission zur Raumstation gestartet, hat heute automatisch an der ISS angedockt und gerade eben war das Hatch Opening – das „Türchen“ (das sich übrigens gleich neben der Luke in Richtung unseres Columbus-Moduls befindet) wurde geöffnet und mit dem Entladen begonnen. weiterlesen

Raumfahrt | 21. Dezember 2021 | von GSOC-Team

Doppelt geplant hält besser

Quelle: NASA
Alles streng nach Prozedur - Matthias Maurer beim Lesen der Prozedur auf dem Tablett während er die beiden Kubiks aufstellt und anschließt. Kubik 5 ist die graue Box im Vordergrund. Unter den Beinen von Matthias ist Kubik 6 zu erkennen.

Von außen betrachtet wirkt es wohl fast schon übertrieben aufwändig, dass wir am Columbus-Kontrollzentrum (Col-CC) eine ganze Planungsgruppe für ein Experiment beschäftigen, von der ein Planer, Rufname EPIC, dann auch an der Konsole im Kontrollraum präsent ist. Aber das Experiment Micro Age, das in den kommenden Tage im Columbuslabor der Internationalen Raumstation ISS laufen wird und das wir im Col-CC betreuen, zeigt exemplarisch, dass hinter einem Experiment ein durchaus komplexes "Planungsproblem" stehen kann, das sich nicht nur in unsere eigenen anderen Experimente und Systemaktivitäten, sondern auch noch in die Aktivitäten der anderen eingliedern muss. weiterlesen

Raumfahrt | 15. Dezember 2021 | von GSOC-Team

Mieses Karma hinter EXPRESS-Rack 3?

Quelle: NASA
Schulterblick: So verfolgen die Bodenteams Matthias bei seiner Arbeit. Zu Beginn hat er eine Videokamera zum Live-Downlink ausgerichtet, damit wir ihn dann in Echtzeit unterstützen können.

Es mag sich vielleicht jetzt etwas esoterisch anhören, aber schlechtes Karma hat eine genau eingrenzbare Verortung. Nämlich exakt hinter unserem Nutzlastschrank EXPRESS-Rack 3 im Columbus-Modul, location code “Col1A1”. Er ist für die schnelle Durchführung kleinerer Experimente gedacht, beispielsweise zur biologischen Grundlagenforschung, hier vor allem im Bereich der Pflanzenphysiologie.

Dort sitzt unser WOOV8 (WOOV steht für Water On-Off Valve, also etwas frei übersetzt: Wasserabsperrhahn), was zusammen mit WOOV6 und WOOV7 festlegt, ob das Kühlwasser unseres Columbus-Moduls durch den Wärmetauscher fließt, der unsere Abwärme an die nachgelagerten Kühlkreisläufe außerhalb der Internationalen Raumstation ISS abgibt oder ob es diesen Wärmetauscher „bypasst“. weiterlesen

Raumfahrt | 14. Dezember 2021 | von GSOC-Team

Sorgfältige Pflege für komplexe Technik

Quelle: NASA
Matthias Maurer in der Cupola, die mit ihren sieben Fenstern den Astronautinnen und Astronauten einen einmaligen Ausblick bietet.

Vielleicht kennen Sie das auch: Man schreckt aus dem Schlaf hoch – hat es da nicht  gerade gepiepst? Man lauscht kurz – nichts! Ok, umdrehen und weiterschlafen. Aber dann: Es piepst wieder. Es dauert ein paar weitere Minuten, ein paar mehr Piepser, etwas mehr Zu-sich-kommen, bis man realisiert: Da ist wohl wieder die Batterie eines der Rauchmelder am Ende… weiterlesen

Raumfahrt | 10. Dezember 2021 | von GSOC-Team

Training für den Ernstfall

Quelle: NASA
Kayla Barron und Matthias Maurer während des Emergency Trainings im Juni 2021 in Houston. Alle Notfälle werden im Rahmen der Missionsvorbereitung gründlichst auf der Erde geübt.

Letzte Woche hatten wir die jährliche Sicherheitsunterweisung hier bei uns im Kontrollzentrum – nicht besonders aufregend, aber doch wichtig. Ich wusste schon nicht mehr, wo der Sammelplatz wäre, wo sich der nächste Feuerlöscher befinden würde oder wer bei uns jetzt Ersthelfer wäre. Immer Konjunktiv, weil: Meistens braucht man diese Fakten ja glücklicherweise nicht – aber wenn es doch etwa zu einem Feuer käme, dann kann die Info überlebenswichtig sein. weiterlesen

Raumfahrt | 03. Dezember 2021 | von GSOC-Team

Lautlos im Weltall – zumindest außerhalb der ISS...

Quelle: ESA/NASA-T. Pesquet
Die ISS, aufgenommen am 8. November 2021 von Thomas Pesquet aus der Dragon-Kapsel Endeavour kurz nach dem Undocking von der Raumstation.

Für Dramaturgen in der Filmindustrie ist der Weltraum wirklich ein enttäuschendes Terrain: Wo es im "irdischen Blockbuster" richtig knallen und explodieren darf und die Dolby-Digital-Anlagen zu Höchstleistungen gebracht werden können, da ist es im Weltall trotz aller Zusammenstöße, Detonationen und Spannungshöhepunkten zunächst einmal einfach still, und die Filmmusik muss die "Atmo" bringen, die den Kinogänger mitnimmt. Im Vakuum des Alls kann sich kein Schall fortpflanzen, denn wo keine beweglichen Luftteilchen, da kein Ton. weiterlesen

Raumfahrt | 02. Dezember 2021 | von GSOC-Team

Erfolgreicher Außenbordeinsatz: Antennensystem ausgetauscht

Quelle: DLR
Der Blick von der Columbus-Flight-Director-Konsole während des EVAs.

Ein Weltraumausstieg ist für eine ISS-Mission immer ein besonderes Highlight. Zum einen natürlich wegen des einmaligen Erlebnisses für diejenigen Astronauten, die die "extravehicular activity" (EVA) durchführen und trotz der durchgetakteten Schwerstarbeit immer ein paar Momente haben, wo sie einen Blick ins All, von außen auf „ihre Station“ oder auf die unter ihnen liegende Erde werfen können. Zum anderen wegen des immensen Aufwands in Vorbereitung und Durchführung der EVA. weiterlesen

Raumfahrt | 19. November 2021 | von GSOC-Team

Mission Cosmic Kiss: Das erste Experiment von vielen hat begonnen

Quelle: ESA–L. Parmitano, CC BY-SA 3.0 IGO
Das europäische Weltraumlabor Columbus, aufgenommen von ESA-Astronaut Luca Parmitano während eines Außenbordeinsatzes am 22. November 2019.

Start, Andocken, erste durchaus spannende und aufregende Tage auf der Internationalen Raumstation ISS - wann aber macht Matthias Maurer endlich das erste europäische Experiment? Naja, diesen Mittwoch war es im Prinzip soweit.

Aber: Eigentlich ist die Frage nach dem Beginn des ersten Experiments gar nicht so eindeutig zu beantworten. Die Astronautinnen und Astronauten sind auf der ISS nicht nur von einer Reihe ständig teilautomatisch laufender Experimente umgeben, viele Experimente beginnen sogar bereits vor dem eigentlichen Start der Mission. Und bei einigen Experimenten sind sie selber nicht nur die "Experimentatoren", sondern sogar selbst Gegenstand der Experimente. Nach wie vor sind nämlich viele Aspekte des "Menschen im Lebensraum Weltall" noch ein Feld mit vielen Fragezeichen. weiterlesen