Raumfahrt | 16. August 2018 | von Freya Scheffler-Kayser

ALLtag auf der ISS, Teil 2

Quelle: ESA/NASA–A. Gerst
Sonnenaufgang gesehen von der ISS.

Wie sieht eigentlich ein Tag von Alexander Gerst auf der ISS aus? Nach dem Aufstehen, der Morgentoilette und dem Frühstück folgt von 7:30 bis 7:45 Uhr die tägliche Frühkonferenz mit der ganzen Crew und allen fünf Kontroll-Zentren der ISS Partner - diese liegen in Houston (USA), Koroljow bei Moskau (Russland), Saint-Hubert (Quebec, Kanada), Tsukuba (Japan) und für Europa im Columbus-Kontrollzentrum beim DLR in Oberpfaffenhofen in der Nähe von München.##markend##

In seiner Arbeitszeit führt Alexander Experimente durch oder baut neue Einheiten ein. In der vorletzten Woche hat er zum Beispiel einen neuen Teil des Flüssigkeitslabors eingebaut und im Anschluss daran das zugehörige deutsche Experiment "Soft Matter Dynamics", das das Verhalten von granularer Materie wie Sand, Waschpulver und anderer Schüttgütern in Schwerelosigkeit untersucht. Hier erwarteten die Wissenschaftler neue Erkenntnisse zur Optimierung von Füllprozessen.

Auch müssen die Versorgungssysteme der Raumstation - ähnlich wie auch bei uns in den Häusern oder Wohnungen - regelmäßig geprüft werden, zum Beispiel die Wasserqualität, die Energieversorgung und der Sauerstoffgehalt der Innenraumluft. Hinzu kommen Tätigkeiten, wie das Einfangen und Ankoppeln der US-amerikanischen Frachter Space-X und Orbital, mit dem großen Roboterarm der ISS. Im Anschluss müssen die Transporter ent- und wieder beladen werden. So wird "Space X" mit allen Dingen, die zur Erde zurück sollen, beladen, während in "Orbital" Müll verstaut wird, der dann zusammen mit dem Frachter beim Wiedereintritt in der Atmosphäre verglüht.

Zudem haben die Astronauten eine Stunde Mittagspause und 2,5 Stunden Sport täglich - letzteres vor allem als "Gegenmittel" gegen den in Schwerelosigkeit viel schneller fortschreitenden Muskelschwund. Dafür gibt es drei Geräte: ein Laufband, einen Ergometer und eine Kraftmaschine. Die nächste Konferenz mit den Bodenkontrollzentren ist von 19:15 bis 19:30 Uhr, danach Abendessen und Freizeit. Sich zu unterhalten und gemeinsam Mahlzeiten einzunehmen, ist auch auf der ISS wichtig für den Zusammenhalt als Team auf der großen Raumstation, da die Astronauten sich manchmal den ganzen Tag nicht sehen. Um 21.30 Uhr wird dann das Licht ausgemacht, bis um 06:00 Uhr der Wecker wieder klingelt.

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Über den Autor

Freya Scheffler-Kayser arbeitet als Missionsmanagerin der horizons-Mission beim DLR in Bonn. Sie hat Physik studiert und war 15 Jahre lang in der Raumfahrtindustrie tätig, unter anderem 1993 als Prozeduren-Ingenieurin für die deutsche D-2-Mission, bevor sie 2002 ins DLR Raumfahrtmanagement wechselte. zur Autorenseite