Raumfahrt | 09. Juli 2018 | von Felix Fuchs

Von der Wüste auf den Mars 6: Jenseits der 4000 Meter

Salzsee%2d Salar de Maricunga auf über 4000m Höhe
Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Der Salzsee Salar de Maricunga auf über 4000 Meter Höhe.

Im März war Felix Fuchs, Doktorand am DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin, mit einem Forscherteam in der Atacama-Wüste unterwegs. Dort führte er mikrobielle Versuche anhand von Bodenproben durch. Die Expedition in die Atacama-Wüste wurde von Wissenschaftlern der Leibniz Universität in Hannover geleitet. Mit den gesammelten Ergebnissen der Expedition können ökologische Zusammenhänge von Leben unter extremen Umwelteinflüssen analysiert und bewertet werden.##markend##

Unsere Expedition führte uns zu den entlegensten Orten in der Atacama-Wüste. So begegnete uns oft über Stunden hinweg nicht ein Fahrzeug auf den einsamen Straßen. Je höher wir in die Anden reisten, desto weniger Spuren von Zivilisation fanden wir vor. Auf über 3000 Meter Höhe machten wir beispielsweise Rast am Salar de Santa Rosa, einem riesigem Salzsee umgeben von den Anden. Fast unberührt und von Touristen verschont konnten wir dieses strahlendweiße Naturwunder bestaunen. Oft werden Salzseen als natürliche Ressource vom Menschen abgebaut und somit zerstört. Je nachdem, an welchen Salzseen man sich in den Bergen befindet, kann man wilde Flamingos beobachten, welche an den Gewässern leben. Trotz des geringen Nahrungsangebotes können die Tiere den harschen Bedingungen widerstehen.

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Wilde Flamingos an einem salzigen Bergsee

Auf einer unserer höchsten Touren reisten wir auf 5000 Meter Höhe. Man spürt deutlich den Unterschied an Sauerstoffverfügbarkeit auf diesen Höhen. Das Blickfeld scheint kleiner, die Gedankengänge sind linearer und die Reaktionszeiten sind verkürzt. Sobald man mehr als ein paar Meter geht oder klettert, merkt man deutlich das Kräftezerren und man gerät sehr schnell außer Atem. Obwohl wir versucht hatten, uns vorher in einer schönen Gemeinschaftsunterkunft nahe San Pedro auf knapp 2200 Meter Höhe zu aklimatisieren, waren die zusätzlichen drei Kilometer Höhe überraschend anders. Im Gelände konnten wir einen aktiven Vulkan bestaunen, der Schwefelgase freisetzte. Aus gesundheitlichen Gründen haben wir uns danach entschlossen, diesen zu Umfahren. 

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Valle de la Luna, das Tal des Mondes. Der Name entstand wegen der weiß-gräulichen Salzkruste. Im Hintergrund sind Vulkane zu sehen.

Während einer kleinen Rast in den Bergen stellten wir fest, dass ein Hinterreifen eines unserer Fahrzeuge platt war. Es wurde schon langsam dunkel und wir mussten uns mit dem Reifenwechsel beeilen. Ohne Konvoi und Ersatzreifen hätte man sicherlich ernsthafte Probleme gehabt.

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Reifenwechsel mitten in der Wüste.

Insgesamt haben wir auf unseren Touren viele wunderschöne Facetten der Wüste kennengelernt: Vom Valle de la Luna, dem Tal des Mondes, eine weiß-gräuliche Wüstenlandschaft, über die neblige Küstenseite vom Nationalpark Pan de Azúcar bis hin zur feinen Sandwüste nahe der Oasenstadt Pica. Mehr als 5000 Kilometer verbrachten wir in unseren Mietwagen, um uns durch die Wüste zu bewegen und die verschiedensten Regionen zu beproben.

Am Ende der Reise hatten wir uns alle gut kennengelernt und waren zu einem sehr gut funktionierenden Team zusammengewachsen, auf das man sich absolut verlassen konnte. Ich habe neben Arbeitskollegen und Wissenschaftsbegeisterten wahre Freunde gefunden. Daher fiel mir der Abschied umso schwerer, nicht nur von Chile, der Wüste und der tollen Feldforschung, sondern auch von den Menschen, die mir auf der Expedition begegneten und mit mir viele unvergessliche Eindrücke teilen.

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
San Pedro - ein Lama nahe dem Radioteleskop Alma.
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Über den Autor

Felix Fuchs arbeitet als Doktorand am DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin in Köln in der Strahlenbiologie. In seiner Arbeitsgruppe, der Weltraummikrobiologie, erforscht er den Einfluss von simulierten Weltraumbedingungen auf Bakterien und Biofilme. zur Autorenseite

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