Raumfahrt | 19. Dezember 2013

Ariane 5 – erfolgreiche Meilensteine am Jahresende

Nichts ist erfreulicher, als mit guten Nachrichten in die Weihnachtszeit zu gehen! So hat das Ariane 5-Programm der Europäischen Weltraumorganisation ESA in den letzten Tagen des gehenden Jahres noch einige wichtige Hürden genommen: die Bestellung von 18 weiteren Ariane 5 ECA-Trägerraketen für den laufenden Ariane-Betrieb, den erfolgreichen Abschluss des "Verification Keypoints" im Ariane 5 ME "Midlife Evolution"-Entwicklungsprogramm und den Beginn der Bauarbeiten am neuen Oberstufen-Tankzentrum in Bremen.

Im Zuge der Vorbereitungen auf die ESA-Ministerratskonferenz Ende 2014 in Luxemburg, in deren Rahmen auch Entscheidungen bezüglich der Trägersysteme getroffen werden, wurde im Ariane 5 ME-Entwicklungsprogramm ein Meilenstein zur Bewertung des aktuellen Status eingeführt. Ein Expertengremium, bestehend aus Vertretern der Raumfahrtagenturen ESA, CNES, DLR sowie der Industrie, hatte das Projekt zwei Wochen lang intensiv geprüft. Es sollte festgestellt werden, ob die technischen, planerischen und wirtschaftlichen Projektziele einzuhalten und die Kosten des Programms unter Kontrolle sind.

Das Ergebnis der Evaluierung war überaus positiv und attestierte sowohl dem Ariane 5 ME-Projekt einen exzellenten Zwischenstand, als auch den Projektteams der ESA und der Industrie eine überzeugende Leistung. Demnach ist die Ariane 5 ME auf bestem Wege, 2018 zu ihrem Qualifikationsflug zu starten, und dabei bereits die Flexibilität der neuen Oberstufe aus Deutschland einem umfangreichen Test zu unterziehen. Auf dem "Keypoint" wurde darüber hinaus bestätigt, dass die Ariane 5 in der neuen Konfiguration sogar mehr Nutzlastkapazität erreichen kann als ursprünglich gefordert. Ariane 5ME wird in der Lage sein, Nutzlasten von bis zu 12,5 Tonnen Gesamtgewicht in den geostationären Transferorbit zu starten. Damit besteht ausreichend Spielraum, um die Rakete bis ins nächste Jahrzehnt weiterhin effizient im Doppelstart zu betreiben und flexibel auf Entwicklungen im Telekommunikationssektor zu reagieren.

Eine der wichtigsten Empfehlungen der Expertenkommission war es, schnellstmöglich die neuen Fertigungsanlagen in Betrieb zunehmen, um frühzeitig mit den Tests der neuen Oberstufe und ihren Komponenten beginnen zu können. In diesem Zusammenhang sind die aktuellen Fortschritte auf der Baustelle der neuen Oberstufen-Tankfabrik in Bremen besonders erfreulich. Die beiden Industriefirmen MT Aerospace und Eurocryospace bauen für die Produktion der Ariane 5 ME-Oberstufentanks zwei neue Fertigungshallen in unmittelbarer Nähe der Oberstufenintegration bei Astrium. Die bisher in Europa verstreute Produktion wird nun am Standort Bremen gebündelt und erlaubt so eine deutliche Effizienzsteigerung und damit einen erheblichen Kostenvorteil. Die Erdarbeiten in Bremen haben jetzt begonnen. Die Tankfabrik soll bereits Ende 2014 in Betrieb sein.

Damit könnten die 18 Träger des am 14. Dezember 2013 bestellten Produktionsloses die letzten Raketen der überaus erfolgreichen Ariane 5 ECA-Baureihe sein. Sie sollen im Zeitraum von 2017 bis 2019 starten. Danach kann die Ariane 5 ME in Serie gehen und dem Ariane-Programm neue Innovation und Zukunftsfähigkeit bereitstellen.

Weitere Infos zum Ariane-Programm gibt es auf unserer Sonderseite zum Thema.

Ariane 5 ME Oberstufen-Tankzentrum in Bremen
Bild unten: Baubeginn am neuen Oberstufen-Tankzentrum in Bremen. Hier werden ab Ende 2014 die neuen Tanks der kryogenen Oberstufe der Ariane 5 ME hergestellt. Quelle: MT Aerospace.

Bilder oben und Mitte: Darstellung der Ariane 5 ME. Quelle: ESA.

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